Wie im Vorjahr gewinnen Belinda Bencic und Roger Federer den Hopman-Cup – und zwar erneut gegen Deutschland. Die Zukunft der inoffiziellen Mixed-WM ist aber mehr als ungewiss.
Am Ende entschied wieder die Spezialdisziplin, die den besonderen und unverwechselbaren Reiz des Hopman-Cups ausmacht – das Mixed, das Doppel der gemischten Pärchen. Und am Ende waren es auch wieder und noch einmal Belinda Bencic und Roger Federer, die dem deutschen Duo Angelique Kerber/Alexander Zverev den Spass und den Sieg in der westaustralischen Millionenmetropole verdarben. Mit dem allerletzten Punkt in einem verkürzten Tiebreak marschierten die Schweizer siegreich mit 4:0, 1:4 und 4:3 und als erfolgreiche Titelverteidiger vom Centre Court der mit 14 000 Zuschauern gefüllten RAC-Arena, es war beinahe wie ein Zeitsprung zum Endspiel der Vorsaison, in dem alles nahezu deckungsgleich so verlaufen war wie an diesem 5. Januar 2019.
Federer gewann erneut das Einzel gegen Zverev, nun mit 6:4 und 6:2. Kerber gewann erneut ihr Einzel gegen Bencic, glich mit dem 6:4, 7:6 (8:6) zum 1:1 nach den Soloauftritten aus. Und dann war es erneut das Mixed, in dem Bencic/Federer sich den Titel sicherten, die inoffizielle WM in diesem spannungsgeladenen Teamwettbewerb. «Es ist ein wunderbarer Moment für uns. Knapper ging es ja gar nicht», sagte Federer nach dem tatsächlichen Schlusspunkt unter die 2019er-Auflage des Hopman-Cups in Perth.
Der aussergewöhnliche Modus im abschliessenden Mixed sorgte für eine nie erlebte dramatische Zuspitzung des Geschehens, denn beim 4:4-Gleichstand im dritten Tiebreak-Satz gab der nächste gespielte Punkt den Ausschlag, anders als bei den Tennisregularien auf der sonstigen Tour, wo mindestens zwei Punkte Differenz zum Sieg benötigt werden. Mit einem nicht mehr retournierbaren Volley machte Bencic dabei den Schweizer Triumph in einem unterhaltsamen Mixed-Doppel perfekt. «Ich bin überglücklich, dass wir es wieder geschafft haben. Das gibt mir einen Schub für die nächsten Wochen hier in Australien», sagte Bencic.
Federer und Bencic schienen bei einer 3:1-Führung im dritten, entscheidenden Satz des Tiebreaks schon dicht vor dem Ziel, doch dann kämpften sich die Deutschen mit einer grossen Energieleistung noch einmal heran, nahmen dabei sogar Federer noch einmal zum 3:3 den Aufschlag ab.
Doch mit den beiden Schweizern gewann zuletzt das etwas besser harmonierende Pärchen, das sich besser abstimmte und gleichermassen Verantwortung übernahm. Bei den Deutschen wirkte ATP-Champion Zverev mitunter überehrgeizig, vielleicht auch bemüht, sich unbedingt für die Einzelniederlage gegen Federer revanchieren zu wollen. «Es ist hart, so zu verlieren. Wir haben beide das Allerletzte gegeben, absolut alles versucht», sagte Alexander Zverev.
Nicht nur die übliche Frage nach dem Titelpärchen beschäftigte allerdings diesen Hopman- Cup 2019. Es ging auch um eine noch viel grössere, eher drohende Frage, nämlich die nach der Zukunft dieses Wettbewerbs, den Ende der 80er-Jahre an vorderster Front der ehemalige australische Weltklasse-Doppelspieler Paul McNamee begründet hatte. In der schönen neuen, verwirrenden Welt des Profitennis ist eigentlich kein Platz mehr da für das Treffen der gemischten Pärchen, ausgerechnet jetzt, da der Wettbewerb mit Megastars wie Federer und Serena Williams und hochkarätig besetzten Teams wie den deutschen Abgesandten Kerber und Zverev eine neue Blütezeit erlebt hatte. «Ich hoffe, dass der Hopman-Cup auch weiterhin seinen Platz im Kalender hat», sagte Federer während seines Engagements in diesem Jahr und auch in seiner Ansprache nach dem Titelgewinn, doch es war eine diplomatische Note, eine Höflichkeitsadresse an seine Gastgeber.
Seit die Spielerorganisation der Männer, die ATP, mit dem australischen Verband den sogenannten ATP-Cup endgültig ins Leben gerufen hat, gibt es in der ersten Turnierwoche der Saison nur noch theoretisch die Möglichkeit, auch weiterhin die inoffizielle Mixed-WM auszutragen. Allerdings würden die publikumsstarken Männer fehlen, auch Federer, sie wären beim ATP-Cup beschäftigt, einem Teamwettbewerb nach dem Vorbild des einst in Düsseldorf ausgetragenen World Team Cups.
So wird die Tennissaison künftig mit einem Mannschaftswettbewerb enden, mit dem neuen, höchst umstrittenen Davis-Cup-Finalturnier (2019 in Madrid). Und sie wird dann mit dem ATP-Cup beginnen, ohne dass es für die Frauen einen Ersatz gäbe.
Hopman-Cup
Perth (AUS). Hopman-Cup (Exhibition-Turnier). Final: Deutschland – Schweiz 1:2. – Alexander Zverev u. Roger Federer 4:6, 2:6. Angelique Kerber s. Belinda Bencic 6:4, 7:6 (8:6). Kerber/Zverev u. Bencic/Federer 0:4, 4:1, 3:4 (4:5).
Say hello to your #HopmanCup 2019 champions 🏆 pic.twitter.com/nhtVK1XgR6
— Hopman Cup (@hopmancup) 5. Januar 2019
BACK-TO-BACK CHAMPIONS 🏆 🇨🇭
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Congratulations @rogerfederer and @BelindaBencic on defending your #HopmanCup title! pic.twitter.com/O5YyP1OW2F