Christkönigskonzert in Wattwil und St.Gallen: Ein Jahrtausendwerk vom Meister des Barock

Die Dommusik St.Gallen hat in Wattwil und St.Gallen die Messe h-moll von Johann Sebastian Bach aufgeführt.

Markus Wigert
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Im St.Galler Dom und in der evangelischen Kirche Wattwil hat die Dommusik St.Gallen die Messe h-moll von Johann Sebastian Bach aufgeführt. (Bild: Urs Jaudas)

Im St.Galler Dom und in der evangelischen Kirche Wattwil hat die Dommusik St.Gallen die Messe h-moll von Johann Sebastian Bach aufgeführt. (Bild: Urs Jaudas)

Das diesjährige Christkönigskonzert am Samstag in der Evangelischen Kirche Wattwil und am Sonntag im Hauptschiff des St.Galler Doms brachte mit der Messe h-moll BWV 232 von Johann Sebastian Bach ein monumentales Werk zur Aufführung.

Das Collegium Vocale und die Barockspezialisten des Collegium Instrumentale auf historischen Instrumenten wagten sich an ein Jahrtausendwerk, an dem Bach ein ganzes Musikerleben lang gearbeitet hatte, bestehend aus 18 Chorsätzen und neun Arien. Die bis zu achstimmigen Chorsätze, gesungen in lateinischer Sprache, sind musikalisch komplex und kontrapunktisch ineinander verschlungen.

Den Atem der Schöpfung spüren

Gemeinsam mit den hochkarätigen Solisten Kimberly Brockman Sopran, Catalina Bertucci Sopran, Benno Schachtner Altus, Daniel Johannsen Tenor und Matthias Helm Bass erklingt ein Gesamtkunstwerk, welches in bester Bach-Manier zugleich metrisch streng, in seinen sakralsten Momenten aber auch zu einem ruhigen Hier und Jetzt findet, wo die Zeit stillzustehen scheint.

Mit besonderer Innigkeit und Intensität lassen Chor und Orchester unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Gut das Credo zu einem ergreifenden Glaubensbekenntnis werden. Den Kreuzigungsschmerz lässt das in sich gekehrte «Crucifixus» erahnen, um dann im «Resurrexit» in ein strahlendes Überwinden des Todes in der Auferstehung zu münden: Ergreifende Passagen im fast zweistündigen Werk.

Den Charakter eines Requiems atmet das Werk in verschiedenen Sätzen, was nicht erstaunt, wenn man weiss, dass Teile davon in Bachs Todesjahr geschrieben wurden.