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Der Videobeweis feiert sein sechsjähriges Bestehen. Nicht alle haben der Technologie etwas Positives abgewinnen können. Der Schiedsrichterchef Pierluigi Collina verspricht weitere Verbesserungen.
Vor sechs Jahren wurde der Fussball revolutioniert. Am 1. September 2016 kam beim Länderspiel zwischen Italien und Frankreich der Videoassistent (VAR) erstmals zum Einsatz. Fifa-Schiedsrichterchef Pierluigi Collina erinnert sich an den Einstand: «Es war ein historischer Tag. Ich muss zugeben, dass ich auch ein wenig nervös war», schreibt der ehemalige Spitzenschiedsrichter am Donnerstag in einer Fifa-Mitteilung.
Seit der Einführung sind Diskussionen rund um Schiedsrichterentscheidungen jedoch nicht verschwunden. Nach wie vor scheint der Massstab für den Einsatz des VAR bei klaren Fehlentscheidungen unklar. Auch die ewige Debatte um Handspiele hat kein Ende genommen. Dennoch ist Collina der Auffassung, dass die Technik «für mehr Fairness in Fussballspielen» gesorgt habe. In der Super League folgte die VAR-Premiere erst drei Jahre später.
Der 62-jährige Italiener sieht anlässlich des sechsjährigen Bestehens aber auch Optimierungspotenzial.
«Natürlich gibt es Raum für weitere Verbesserungen. Das ist uns klar. Wir wissen, dass es manchmal zu lange dauert, bis eine endgültige Entscheidung getroffen wird, und wir müssen diesen Prozess beschleunigen».
Bei der WM in Katar soll nun eine weitere technische Unterstützung Abhilfe schaffen: die halbautomatische Abseitslinie. «Die neue Technologie beschleunigt die Entscheidungsfindung und verkürzt somit die Zeit für die Überprüfung, ob ein Tor regelkonform erzielt wurde. Die Video-Spieloffiziellen bekommen automatisch Bildmaterial zu allen Abseitssituationen. Zudem wird im TV und in den Stadien eine neue grafische Visualisierung gezeigt, um den Fans ein besseres Verständnis der getroffenen Entscheidungen zu ermöglichen», so Collina.
Diese Technologie sei dank des «vernetzten Balls» noch präziser, da der exakte Moment der Ballabgabe registriert werde und die genaue Position des Spielers erfasst werden könne. Gemäss Fifa schreite die Entwicklung des Videoschiedsrichters weiter voran und rund 100 Mitgliedsverbände würden diesen nutzen. Um die Nutzung noch weiter voranzutreiben, arbeite man an einer «Light-Version», die mit weniger Kameras und einem kleineren Budget auskomme. (gav)