Freud und Leid aus Schweizer Sicht: Daniel Yule gewinnt bereits zum dritten Mal den Slalom in Madonna di Campiglio. Loïc Meillard scheidet hingegen als Zweitplatzierter nach dem ersten Lauf aus.
Wie eng Freud und Leid beieinanderliegen können, haben Daniel Yule und Loïc Meillard im Nachtslalom in Madonna di Campiglio eindrucksvoll vorgeführt. Der eine, Yule, meisterte den zweiten Lauf mit Bravour, schob sich von Rang vier ganz an die Spitze vor und kommentierte seinen bereits dritten Sieg in Madonna di Campiglio mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
«Es hat was von einer Liebesgeschichte mit Madonna», jubelte der Walliser, der schon im Dezember 2018 und im Januar 2020 im Trentiner Bergdorf triumphiert hatte. «Ich kann mir nicht erklären, wieso ich hier immer so schnell fahre.» Yule verwies den Norweger Henrik Kristoffersen (+ 0,08 Sekunden) und den Deutschen Linus Strasser (+ 0,18) denkbar knapp auf die Ränge zwei und drei.
Die Spitze hatte eigentlich auch Meillard angepeilt – und als Zweiter nach dem ersten Durchgang standen seine Chancen alles andere als schlecht. Doch das Vorhaben scheiterte: Der Neuenburger fädelte ein und schied aus. Er habe attackieren wollen, tastete sich der 26-Jährige an eine Erklärung für seinen Fauxpas heran, doch er sei nicht ganz im Rhythmus gewesen. «So ein Einfädler ist schnell passiert.»
Ärgerlich verlief der Abend zudem für Marc Rochat, der sich nach seiner vielversprechenden ersten Fahrt, die ihm Zwischenrang 18 beschert hatte, berechtigte Hoffnungen auf einige Weltcuppunkte gemacht hatte. Doch sein zweiter Lauf kam nicht nur unrund und unsauber daher – er endete überdies mit dem bitteren Ausscheiden, als er an einem Tor hängenblieb und stürzte. Zumindest blieb dem Waadtländer eine Verletzung allem Anschein nach verschont. Auch Sandro Simonet, Tanguy Nef und Joel Lütolf treten die Heimreise aus Italien ohne Zählbares an. Das Trio hatte sich bereits nach dem ersten Umgang verabschiedet.
Luca Aerni gelang im zweiten Durchgang derweil ein veritabler Sprung nach vorne. Eine eindrückliche Leistungssteigerung gestattete dem Berner einen beträchtlichen Satz vom 22. Halbzeit- auf den elften Schlussrang (+ 1,28). Sein Resümee fiel entsprechend positiv aus: «Ich konnte im zweiten Lauf so fahren, wie ich es wollte – lockerer und besser auf den Füssen. So wird alles einfacher und macht auch Spass.» Punkte sammelten ferner Ramon Zenhäusern (21./+ 2,06) sowie Noel von Grünigen (26./+ 3,92).