Team von Hirnforschern entdeckt Ursache familiär bedingter Migräne

Jeder siebte Mensch leidet an Migräne. Schuld daran ist eine genetische Fehlfunktion von Astrozyten im singulären Kortex, wie Forscherinnen und Forscher der Universitäten in Zürich und Padua herausgefunden haben.

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Jeder siebte Mensch leidet an Migräne (Symbolbild).

Jeder siebte Mensch leidet an Migräne (Symbolbild).

Bild: Keystone

(sih) Neurowissenschaftlerinnen und Neurowissenschaftler der Uni Zürich und der Uni Padua haben den Mechanismus entschlüsselt, der für familiär bedingte Migräne verantwortlich ist: Durch eine genetische Fehlfunktion könnten bestimmte Hirnzellen, die für Schmerzverarbeitung zuständig seien, überschüssige Reize nicht abbauen. Stattdessen würden sie starke Kopfschmerzen hervorrufen, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Demnach wird diese Form der Migräne durch eine genetische Mutation verursacht und ist vererbbar. Schuld sei eine Fehlfunktion von Astrozyten im singulären Kortex, eine Hirnregion, die am Schmerzempfinden beteiligt ist. Die Astrozyten bauen die von den Neuronen freigesetzten Botenstoffe ab. Zudem beeinflusse diese Fehlfunktion auch die Häufigkeit von Migräne. Welche zellulären Mechanismen Migräne verursachen, ist noch unbekannt.

Die Migräne sei eine komplizierte Erkrankung, die einen grossen Teil des Nervensystems betreffe. Die Studie trage dazu bei, die Pathophysiologie der Migräne besser zu verstehen, und lege nahe, dass der singuläre Kortex vermutlich ein kritischer Knotenpunkt der Krankheit sei. Die Erkenntnisse könnte dazu beitragen, neue Behandlungsstrategien gegen die familiär bedingte Migräne zu entwickeln, heisst es in der Mitteilung.