Kriminalität
Diese Charakterzüge machen junge Männer zu Tätern

Keine Bevölkerungsgruppe wird häufiger straffällig als junge Männer. Eine internationale Studie mit Schweizer Beteiligung hat nun untersucht, welche Eigenschaften sie zu Kriminellen machen.

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Disziplinarzelle im Zürcher Jugendgefängnis Uitikon: Wer hier landet, ist oft überdurchschnittlich risikobereit und ungeduldig.

Disziplinarzelle im Zürcher Jugendgefängnis Uitikon: Wer hier landet, ist oft überdurchschnittlich risikobereit und ungeduldig.

Keystone

Einer der wichtigsten Faktoren ist gemäss der am Montag veröffentlichten Studie die Bildung. Daneben zeigt sie aber auch auf, dass bestimmte Charaktereigenschaften einen starken Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit haben, ob ein junger Mann straffällig wird. Ins Gewicht fallen demnach vor allem Risikofreude, Ungeduld und die Fähigkeit zur Selbstkontrolle. Am deutlichsten ist der Zusammenhang bei der Risikofreudigkeit: «Die Kriminalitätsraten der risikofreudigsten Personen liegen um 8 bis 10 Prozentpunkte höher als jene der risikoscheusten», schreibt die Universität Zürich (UZH) in einer Mitteilung.

Dabei verleiten die verschieden ausgeprägten Charakterzüge die Jugendlichen zu bestimmten Arten von Delikten. Risikofreudige Männer mit wenig Geduld begehen häufiger Eigentumsdelikte wie Diebstahl oder Raub. Ist die mangelnde Selbstkontrolle das Problem, gehen die Straftaten in eine andere Richtung: Sexualverbrechen, Gewalt und Drogendelikte sind typisch für diese Gruppe.

Einfluss auf die Kriminalprävention

Die Ergebnisse der Studie sollten bei der Kriminalprävention berücksichtigt werden, wird Studien-Mitautor und UZH-Professor Ernst Fehr in der Mitteilung zitiert. «Diejenigen Personen, die am ehesten zu Straftaten neigen, sind auch jene, die am wenigsten auf eine strengere Strafverfolgung reagieren.»

Für die Studie, die in der Fachzeitschrift «Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America» veröffentlicht wurde, nahmen 5400 junge Dänen zwischen 15 und 20 Jahren an einem Verhaltensexperiment mit Selbsteinschätzung teil. Untersucht wurden dabei auch Eigenschaften wie Altruismus oder Neid. (wap)