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Die Zürcher Stadtregierung hat beschlossen, sechs Sensenmann-Graffiti stehen zu lassen. Diese sind höchstwahrscheinlich Harald Naegeli zuzuordnen. Auf Konservierungsmassnahmen verzichtet die Stadt aber.
(dpo) Während des Lockdowns im Frühling tauchten an mehreren Orten in der Stadt Zürich Sensenmann-Graffiti auf. Die Werke sind mit grosser Wahrscheinlichkeit dem Künstler Harald Naegeli zuzuordnen. Da einige der Figuren jedoch von privaten Liegenschaftenbesitzern entfernt wurden, hat die Stadtregierung eine Arbeitsgruppe damit beauftragt, einen Vorschlag für den Umgang mit den sechs verbliebenen Figuren zu erarbeiten.
Der Zürcher Stadtrat hat nun entschieden, die sechs verbliebenen Graffiti stehen zu lassen, wie die Stadtkanzlei am Mittwoch bekannt gibt. Damit folgt die Regierung dem Vorschlag der Arbeitsgruppe. Diese argumentierte, dass die Figuren einen Totentanz-Zyklus abbilden und somit «Teile eines Gesamtwerks» seien. Nur einige davon zu erhalten, hätte die künstlerische Wirkung des Werks geschwächt, heisst es. Weiter verzichtet die Regierung darauf, Konservierungsmassnahmen für die sechs Figuren einzuleiten, da Graffiti auf Vergänglichkeit angelegt seien.
Harald Naegeli erlangte als «Sprayer von Zürich» mit seinen charakteristischen Strichfiguren weltweite Berühmtheit – nicht zur Freude aller. 1981 wurde er etwa vom Zürcher Obergericht wegen illegalen Sprayens zu neun Monaten Haft verurteilt. Im Juli 2020 erhielt Naegeli den mit 50'000 Franken dotierten Kunstpreis der Stadt Zürich.