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Das Bündner Dorf Brienz droht von einem Felssturz zerstört zu werden. Alle Entwicklungen und Neuigkeiten erfahren Sie hier in unserem Liveblog.
Wie die Gemeinde Albula auf Twitter schreibt, hat sich die Geschwindigkeit der Insel innert 8 Tagen verdoppelt und liegt aktuell bei rund einem Meter pro Tag. Gestern habe es knapp 30 Blockschläge gegeben. «Ein Schuttstrom ist möglich, aber auch ein Absturz der Insel kann nicht ausgeschlossen werden.»
Wegen #Bergsturzgefahr sind zahlreiche #Wanderwege und Strassen zwischen Lantsch/Lenz, Brienz/Brinzauls und Surava/Alvaneu gesperrt. Unbedingt Hinweisschilder und #Absperrungen beachten! pic.twitter.com/9vpE2pVRkT
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) June 9, 2023
Die Bauern von Brienz dürfen auch am Freitag auf die unteren Wiesen um diese trotz drohendem Bergsturz zu bewirtschaften. Wie die Gemeinde Albula am Morgen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schreibt, sollen zum Heuen die beiden Kontrollposten «Stiert» und «Bualet» wie bereits am Vortag von 8 bis 21 Uhr in Betrieb sein. (sat)
#Info GFS: Der Zutritt für die #Landwirtschaft auf die unteren Wiesen kann heute Freitag gewährt werden. Von bis 8 bis 21 Uhr sind die beiden Kontrollpunkte «Stiert grond» und «Bualet» in Betrieb. #BrienzerRutsch
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) June 9, 2023
Das betreten der Gefahrenzone kann gefährlich - und teuer dazu. Die Gemeinde Albula/Alvra twittert: «Alle Verletzungen des Betretungsverbots werden mit Bussen von bis zu 5000 Franken geahndet.»
#Gefährlich und #teuer: Das Betreten der #Gefahrenzone rund um Brienz/Brinzauls kann lebensgefährlich sein. Zudem werden alle Verletzungen des #Betretungsverbots mit Bussen von bis zu 5'000.-- geahndet. #Vernunft #BrienzerRutsch pic.twitter.com/pjie4w0lX5
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) June 8, 2023
Bäuerinnen und Bauern dürfen heute Donnerstag auf den unteren Wiesen arbeiten, wie die zuständige Gemeinde auf Twitter schreibt. Zwei Kontrollpunkte sind von 8 bis 21 Uhr in Betrieb. (pin)
#Info GFS: Der Zutritt für die Landwirtschaft auf die unteren Wiesen kann heute Donnerstag gewährt werden. Von bis 8 bis 21 Uhr sind die beiden Kontrollpunkte «Stiert grond» und «Bualet» in Betrieb.
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) June 8, 2023
Zum heutigen Zeitpunkt kann ein Bergsturz immer noch nicht ausgeschlossen werden. Das sagten die Behörden am Mittwochabend an einer Infoveranstaltung. Demnach können die Behörden auch nicht sagen, wann die Einwohnerinnen und Einwohner zurückkehren könnten. Das könne in Tagen, Wochen oder Monaten sein.
Derzeit gebe es bis zu 40 kleinere Stösse, die Rutschungen würde fast einen Meter pro Tag betragen. Gemeindepräsident Daniel Albertin sagte, dass nur die tiefer gelegenen Wiesen bewirtschaftet werden dürfen. Rund 40 Einwohnerinnen und Einwohner dürften kurzzeitig in ihre Häuser zurückkehren, um wichtige Dinge zu holen. Albertin sagte, dass das unbefugte Betreten der Sperrzone eine Busse von bis zu 5000 Franken nach sich ziehen könnte. (rem)
Die Behörden geben grünes Licht: Die evakuierte Bevölkerung kann heute Brienz/Brinzauls für jeweils 90 Minuten betreten. Das teilte die Gemeinde auf Twitter mit. Auch die Landwirtschaft darf zurück und weiter Gras mähen, um Futter zu produzieren. (abi)
#Info GFS: Der Zutritt für die Landwirtschaft auf die unteren Wiesen kann heute Mittwoch wieder gewährt werden. Von bis 8 bis 21 Uhr sind die beiden Kontrollpunkte «Stiert grond» und «Bualet» in Betrieb.
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) June 7, 2023
Bereits mehrere Mal wurden angesetzte Zeitfenster für einen Kurzzugang zum Dorf wieder verschoben. Nun soll es für die Bevölkerung von Brienz am Mittwoch so weit sein. Wie die Gemeinde am Dienstag schreibt, soll es damit erstmals seit der Evakuierung am 12. Mai wieder möglich sein, das Dorf «für eine kurze Zeit» zu betreten.
Um 10 und 13 Uhr sind jeweils Zeitfenster à 90 Minuten eingeplant. Maximal dürfen sich jeweils 30 Personen im abgesperrten Dorf aufhalten. «Der Besuch dient Ihnen unter anderem dazu, wichtige Dinge aus den Häusern zu holen, die Sie für Ihren Alltag benötigen», schreibt die Gemeinde. Zutrittsberechtigt seien «maximal zwei Personen pro Haushalt.»
Ganz sicher ist auch diese Rückkehr aber noch nicht. Der Besuch sei nur möglich, wenn die Gefahrenlage das am Mittwochmorgen zulasse. Derzeit sähe es aber so, als würden die «Indikatoren für die unmittelbare Gefahr eines Ereignisses» einen Besuch zulassen. (mg)
Die Landwirtschaftlichen Betriebe sollen ab Dienstag tageweise Zutritt zu bestimmten Wiesen bei Brienz erhalten. Konkret geht es um die Flächen südlich der Kurve «Stiert Grond», wie die Gemeinde Albula/Alvra am Montag mitteilte. Die Landwirte sollen dort das Gras mähen und zu Futter verarbeiten können. Nutztiere dürfen jedoch weiterhin nicht auf den Wiesen weiden.
Der Zutritt sei für die Betriebe «sehr wichtig», schreiben die Behörden. Denn die Futterproduktion sei eine der Betriebsgrundlagen der Berglandwirtschaft. Die Gemeinde will den Zutritt jeweils tageweise von 8 bis 21 Uhr bewilligen – sofern die Gefährdungslage dies zulässt.
Die Landwirte erhalten jeweils eine SMS, in der über die Durchführung informiert wird. Zudem bekommen sie vom Gemeindeführungsstab Funkgeräte. Mit diesen werden sie gewarnt, wenn das Gebiet rasch evakuiert werden muss. (abi)
Die Brienzer Bevölkerung braucht weiter viel Geduld. Zwar sind die Blockschläge zurückgegangen, die Insel bewegt sich aber sehr schnell und beschleunigt weiter. Für die Behörden ist daher klar: Ein stundenweises Betreten des Dorfes durch die Bevölkerung wäre momentan noch nicht sicher, wie die Gemeinde auf Twitter schreibt. (abi)
Getöse mischt sich am frühen Montagmorgen ins Vogelgezwitscher in Brienz. Weitere Felsbrocken sind hinuntergestürzt, wie das Video unten zeigt.
Am Sonntagmittag stürzten in Brienz erneut Felsbrocken ins Tal. Kurz vorher hatte die Gemeinde Albula noch davor gewarnt, ins Sperrgebiet zu gehen, es herrsche Lebensgefahr. Die Gemeinde hat auch vorsorglich einen Wanderweg gesperrt. Er könnte nicht mehr abgesucht werden, wenn kurzfristig die Phase Blau eingeleitet werden müsse. Die Phase Blau will der Gemeindeführungsstab unmittelbar vor einem Abbrechen des Berges verfügen.
In diesem Fall würden die beiden westlichsten Gebäude von Surava evakuiert. Zudem würde die Landwasserstrasse und die Albula-Linie der Rhätischen Bahn entlang der Albula gesperrt. Betroffen wäre auch die Passstrasse Tiefencastel-Lenzerheide zwischen Tiefencastel und Vazerol.
Am Sonntagmorgen hat sich in Brienz erneut ein Fels gelöst und ist ins Tal gedonnert. Wie die Gemeinde Albula/Alvra noch am Samstag mitteilte, nehmen die gemessenen Geschwindigkeiten auf der Insel weiter zu.
Auch am Freitagmorgen kommt der Berg in Brienz GR nicht zur Ruhe. Mehrere Steine rollen den Hang hinunter. In den letzten Tagen hat die Blockschlag-Aktivität laut der Gemeinde Albula/Alvra markant zugenommen. Die Chronologie der bisherigen Steinschläge – im Video.
Die Bevölkerung von Brienz darf auch weiterhin nicht für einige Stunden in ihr Dorf zurück. «Momentan gibt es dafür zu viele Blockschläge und daraus die Gefahr durch herumfliegende Splittersteine», schreibt die Gemeinde auf Twitter. Alleine am Mittwoch seien 40 solcher Blockschläge registriert worden. Damit hätten sie «markant zugenommen», so Brienz.
Auch die gemessenen Geschwindigkeiten der Insel nehmen weiter zu. Wie es weitergeht, ist derzeit immer noch offen. Für den kommenden Mittwoch hat die Gemeinde die Bevölkerung zu einer weiteren Informationsveranstaltung eingeladen. (mg)
In den letzten Tagen hat die #Blockschlag-Aktivität aus der #Insel markant zugenommen. Gestern registrierte der #Steinschlagradar des Tiefbauamtes @kanton_gr 40 Blockschläge. Auch die gemessenen Geschwindigkeiten nehmen weiter zu. #BrienzerRutsch #Überwachung #Sicherheit pic.twitter.com/kwpEsNT24Y
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) June 1, 2023
Am Mittwoch donnerten in Brienz GR erneut mehrere Felsbrocken ins Tal. Das Bergdorf Brienz GR darf nicht mehr betreten werden. Die Behörden gehen davon aus, dass sich das Gestein oberhalb des Dorfes demnächst lösen wird.
Laut der Gemeinde Albula/Alvera bewegen sich die Hauptteile der Insel knapp einen halben Meter pro Tag. Der Westteil erreicht derweil eine Geschwindigkeit von einem Meter pro Tag, wie die Gemeinde auf Twitter mitteilt.
Sie ruft dazu auf, die Sperrzone zu beachten. Denn die Blockschläge hätten weiter zugenommen. Von diesen können sich Splittersteine lösen, «die sehr schnell und weit fliegen können». (abi)
#Hintergrund: Ein #Splitterstein kann sich von einem Felsblock abspalten, wenn dieser beim Abstürzen auf einen anderen Block prallt. Splittersteine können sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen und bis 300 Meter weit fliegen. #Sperrzone beachten! #Sicherheit #BrienzerRutsch
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) May 31, 2023
Am Pfingstwochende und am Dienstag sollen im Gefahrengebiet bei Brienz fünf Personen mit dem Velo unterwegs gewesen sein. Laut einer Nachricht der Gemeinde Albula auf dem Kurznachrichtendienst Twitter wurden die Velofahrer von der Überwachungskamera erfasst, nachdem sie die Absperrungen umgangen haben. (luk)
Grober #Leichtsinn: Fünf Personen auf Fahrrädern sind am Wochenende und am Dienstag durch die Absperrungen nach Brienz/Brinzauls gefahren. Die elektronische Überwachung erfasste sie, die Polizei hielt sie an und verzeigte sie. #BrienzerRutsch #Gefahr #Sicherheit #WARNUNG pic.twitter.com/6XYkvJoJ42
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) May 30, 2023
Ein grösserer Felsabgang war am Dienstagmittag um 13 Uhr zu beobachten. Ein Felsbrocken donnert zu Tale und fällt eine Tannengruppe. Danach ist ein Brocken zu sehen, der den Schutzwall überspringt und in der daran anschliessenden Wiese zu stehen kommt.
Da denkt man sich nichts Böses und will sehen, ob sich in Brienz etwas tut – und dann das: Die Sicht wird den Zuschauerinnen und Zuschauern genommen, weil sich genau vor der Kamera ein Vogel, mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Elster, platziert und es sich dort gemütlich macht. Immerhin: Nach etwas mehr als einer Minute macht das Tier einen Abflug und gibt die ganze Sicht wieder frei.
Die Gemeinde Albula/Alvra, in welcher sich Brienz befindet, mahnt dazu, die Sperrzone unbedingt zu beachten. Denn auch vor der sogenannten Phase Blau könnten bereits Felsstürze auftreten.
#InfoGFS Der Georadar zeigt im westlichen Teil der #Insel die höchsten Geschwindigkeiten und wir sehen vermehrte Blockschläge aus diesem Gebiet. #Felsstürze können auch schon vor einer Phase BLAU auftreten. Unbedingt die #Sperrzone beachten. #Sicherheit #BrienzerRutsch pic.twitter.com/DRSdFYjBsw
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) May 29, 2023
Am Sonntagnachmittag sind erneut grosse Felsbrocken ins Tal gedonnert. Das Bergdorf Brienz GR darf nicht mehr betreten werden. Die Behörden gehen davon aus, dass sich das Gestein oberhalb von Brienz in den kommenden Tagen lösen wird.
Die sogenannte Insel bewegt sich immer schneller talwärts. Die Geschwindigkeit seit mittlerweile dreimal so hoch wie am 9. Mai, als die Entscheidung zur Evakuierung fiel, teilt die Gemeinde Albula/Alvra mit. Aus diesem Grund und wegen Nebels, durften die Bewohnerinnen und Bewohner bisher auch nicht kurzfristig in ihr Dorf zurückkehren.
#InfoGFS Die Geschwindigkeit der #Insel steigt noch immer. Sie bewegt sich jetzt drei Mal so schnell talwärts wie beim Entscheid zur Evakuierung am 9. Mai. #Geduld #BrienzerRutsch
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) May 28, 2023
Seit zwei Wochen steht das Dorf im Albulatal leer, noch immer hängt das Gestein bedrohlich am Hang. Doch seit kurzem bewegt sich der Berg anders, als es die Experten vorausgesagt haben. Die Bevölkerung muss deshalb auf einen Kurzbesuch im Dorf verzichten.
Den ausführlichen Artikel zum Thema lesen Sie hier:
Aus Sicherheitsgründen darf die evakuierte Bevölkerung ihre Häuser am Freitag und auch am Pfingstwochenende nicht besuchen. Auch die Bewirtschaftung der Wiesen ist nicht möglich. Das teilte die Gemeinde Albula am Donnerstagabend mit. (cam)
#InfoGFS Der Besuch der evakuierten Bevölkerung in Brienz/Brinzauls und die tageweise Bewirtschaftung der unteren Wiesen können aus Sicherheitsgründen am Freitag und am Wochenende leider nicht stattfinden. Lesen Sie dazu das 51. Bulletin zum #BrienzerRutsch. #Sicherheit #Geduld
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) May 25, 2023
Hoffnung für Brienz: Die Felsmassen oberhalb des Dorfs bewegen sich langsamer, als die Geologen ursprünglich berechnet hatten. Die Gemeinde Albula hatte am Mittwochabend mitgeteilt, dass die Geschwindigkeit nicht mehr exponentiell zunehme, sondern «nur noch linear». Die Geschwindigkeit ist ein zentrales Kriterium, wenn es um die Beurteilung eines Bergsturzes geht.
Daniel Figi vom Geologenteam, das den Berg beobachtet, zeigt sich daher vorsichtig optimistisch, wie SRF am Donnerstag berichtet. «Die Geschwindigkeiten sind weiterhin hoch und die Beschleunigung kann wieder zunehmen. Aber das Szenario Bergsturz wird je länger je unwahrscheinlicher», sagte er gegenüber SRF.
Bislang gingen die Behörden davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Bergsturz bei 10 Prozent liegt. Bergstürze können extrem hohe Geschwindigkeiten und Zerstörungskraft entwickeln – dieses Szenario gilt daher als das gefährlichste. In diesem Fall würde die Insel wie eine grosse Lawine ins Tal donnern.
Dafür geht Daniel Figi neu davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit eines Schuttstromes zunimmt. «Entwickeln sich die Geschwindigkeiten weiterhin so wie jetzt, wird ein Schuttstrom gleich wahrscheinlich wie das bislang wahrscheinlichste Szenario einzelner Felsstürze», sagte er.
Bei einem Schuttstrom rutschen grössere Teile oder die ganze Insel in einem zäh fliessenden Strom langsam in Richtung Tal. Auch solche Schuttströme besitzen grosse zerstörerische Kraft. Bislang lag die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario bei 30 Prozent, diejenige für mehrere Felsstürze aus Teilbereichen der Insel bei 60 Prozent. (chm)
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt hat die Luftraumsperre über dem Gebiet rund um Brienz/Brinzauls aus Sicherheitsgründen bis vorerst zum 7. Juni 2023 verlängert. Das teilt die Gemeinde Albula am Donnerstag mit.
Neu reicht sie vom Boden bis auf eine Höhe von 8’000 Fuss (2’440 m).
Das Flugverbot dient der Sicherung von Drohnen- und Helikoptereinsätzen durch die Einsatzkräfte und gilt insbesondere auch für Drohnen. (chm)
Seit zwei Wochen steht das Dorf im Albulatal leer, das Gestein hängt immer noch bedrohlich am Hang. Experten gehen von einem Abbruch in den nächsten drei Wochen aus. Es gibt aber auch eine gute Nachricht für die Bevölkerung.
Aus der geplanten Mini-Rückkehr für die Bewohnerinnen und Bewohner von Brienz wird doch nix. Wegen des Nebels könne der Hang zu wenig gut beobachtet werden und die Sicherheit sei nicht gewährleistet, wie die Gemeinde auf Twitter schreibt. Bei besserer Sicht soll der Besuch im Dorf am Freitag stattfinden. Dann dürfen die evakuierten Personen jeweils für zwei Stunden zurück.
Die Rutschgeschwindigkeit der Insel habe sich gegenüber dem 8. Mai mehr als verdoppelt, wie die Gemeinde schreibt. «Jedoch hat sich gezeigt, dass die Beschleunigung nicht mehr exponentiell, sondern nur noch linear zunimmt», heisst es weiter. Wann und auf welche Art die Insel abbricht, kann derzeit immer noch nicht abgeschätzt werden. (mg)
#InfoGFS: Keine klare Sicht auf die Insel: Der Besuch im Dorf für die Evakuierten muss auf morgen Freitag verschoben werden. Unser #Lasertachymeter kann wegen des Nebels im Hang zu wenig sehen. Die #Sicherheit wäre so nicht gewährleistet. #BrienzerRutsch Bild: Livecam Blick TV pic.twitter.com/aWBW75KKhP
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) May 25, 2023
Die Gemeinde Albula plant, dass die evakuierten Personen am Donnerstag während zwei Stunden ins Dorf zurückkehren können. Aus Sicherheitsgründen dürfen sich allerdings nicht mehr als 30 Personen gleichzeitig im Dorf aufhalten. Zudem sollen maximal zwei Personen pro Haushalt das Dorf betreten dürfen.
Besuch in Brienz/Brinzauls: Am Donnerstag können die evakuierten Brienzerinnen und Brienzer während zwei Stunden in ihr Dorf. Wenn es die #Sicherheit zulässt. #BrienzerRutsch
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) May 24, 2023
Weiter heisst es, dass sämtliche Personen sich im Vorfeld bei der Gemeinde via Hotline anmelden müssen. Der Besuch könne aber nur erfolgen, wenn die Gefahrenlage dies zulässt. Der Entscheid dazu fällt am frühen Donnerstagmorgen. (cam)
Wie in einem Tweet der Gemeinde Albula/Alvra hervorgeht, erhalten die Betroffenen jeweils pro Haushalt eine Soforthilfe in der Höhe von 2500 Franken. (cam)
#Soforthilfe für die Betroffenen der #Evakuierung von Brienz/Brinzauls: Die Gemeinde bezahlt den ständigen Bewohner:innen aus dem Spendenkonto ab CHF 2'500.-- pro Haushalt – gestaffelt nach der Grösse der Haushalte. #BrienzerRutsch #Solidarität #Gemeinsam
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) May 24, 2023
Die Geschwindigkeit der Insel steigt weiter, wie die Gemeinde Albula/Alvra am Mittwochmorgen mitteilt. Sollte die Beschleunigung wieder zunehmen, könnte sich die Situation in kürzester Zeit wieder zuspitzen.
#InfoGFS Weiterhin zunehmende Geschwindigkeiten der #Insel. Sollte die Beschleunigung wieder zunehmen, kann sich die Situation in kürzester Zeit wieder zuspitzen. #Geduld #BrienzerRutsch
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) May 24, 2023
Rund um die Ortschaft Brienz ist die Phase Rot ausgerufen: Mensch und Tier mussten das Dorf verlassen, betreten verboten. Aktuell bröckelt der Berg über Brienz. Alles wartet gespannt darauf, was der Berg macht. Der Niedergang der Flanke wird in diesen Tagen oder Wochen erwartet. Wenn der Berghang noch schneller abzurutschen beginnt, wird die Phase Blau ausgerufen. Doch was bedeutet das?
Zusätzlich zum Gebiet Rot (siehe Karte), werden im Gebiet Blau die Kantonsstrassen Kantonsstrassen von Tiefencastel auf die Lenzerheide (zwischen Tiefencastel und Vazerol) und von Tiefencastel nach Filisur/Davos (zwischen Tiefencastel und Surava) gesperrt.
Auch der Bahnverkehr der Albulalinie wird zwischen Tiefencastel und Filisur eingestellt.
Schliesslich müssen die Bewohner der beiden westlichsten Häuser vom Nachbardorf Surava ihre Bleibe verlassen. (jk)
Ferienwohnungsvermieter aus der Region haben den evakuierten Personen aus Brienz/Brinzauls mehr als 160 Wohnungen angeboten. In einer Mitteilung auf Twitter bedankt sich die Gemeinden Albula/Alvra für die grosszügige Geste. Weiter heisst es, dass in der Zwischenzeit jeder einzelne der Betroffenen in einer Wohnung untergebracht wurde. Somit müsste man im Moment nicht vom Angebot profitieren. (cam)
Albula/Alvra sagt #danke:
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) May 23, 2023
Mehr als 160 #Wohnungen wurden der Gemeinde für #Evakuierte aus Brienz/Brinzauls angeboten.
Die Gemeinde und der GFS bedanken sich herzlich!#BrienzerRutsch #gemeinsam pic.twitter.com/hbWh4CWcmH
Das Bergdorf Brienz GR darf nicht mehr betreten werden. Die Behörden gehen davon aus, dass sich das Gestein oberhalb von Brienz GR in den kommenden Tagen lösen wird.
Nachdem es bereits am Montagmorgen zu mehreren Felsstürzen gekommen ist, löst sich am Abend erneut ein grosser Brocken und rollt Richtung Brienz. Mit einem grösseren Abbruch wird in den nächsten drei Tagen bis drei Wochen gerechnet.
In Brienz/Brinzauls gilt die Alarmstufe Rot. Die Gemeinde Albula/Alvra geht von einem Abbrechen der Gesteinsmassen innert der nächsten drei Tage bis drei Wochen aus. Am Wochenende und am Montag haben sich weitere Steine gelöst.
Hier geht es zum Video:
Am Berg gibt es derzeit keine relevanten Veränderungen, wie die Gemeinde Albula/Alvra mitteilt. Man geht von einem Abbrechen der Gesteinsmassen innert der nächsten drei Tage bis drei Wochen aus. Die Geschwindigkeiten der Insel würden weiter steigen. (pin)
#InfoGFS Keine relevante Veränderung der Lage am Berg. Die Geschwindigkeiten der #Insel steigen weiter. Wenn die Entwicklung so weitergeht, muss ein Abbrechen in den nächsten 3 Tagen bis 3 Wochen erwartet werden. #Geduld #BrienzerRutsch
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) May 22, 2023
Rotorenlärm über dem ansonsten stillen Berghang: Am Freitagmorgen kreist ein Helikopter im Bereich der «Insel». Spezialisten montieren derzeit zusätzliche Reflektorspiegel, wie die Gemeinde Albula/Alvra auf Twitter mitteilte. Damit kann die Geschwindigkeit der Insel überwacht werden. Aktuell rutscht der Hang zwischen zehn und 25 Zentimeter – je nach Stelle. (abi)
Helikoptereinsatz bei Brienz/Brinzauls: Bis ca. Mittag fliegt ein #Helikopter im Bereich der #Insel. Spezialisten montieren zusätzliche Reflektorspiegel, mit denen die Geschwindigkeit der Insel überwacht werden kann. #BrienzerRutsch #Frühwarndienst pic.twitter.com/1dYDqKK5g0
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) May 19, 2023
Der Berg über Brienz GR rutscht. Wie schnell, dass zeigen Visualisierungen, die die Gemeinde am Freitag im Newsletter verschickt hat. Die vier Bilder zeigen unterschiedliche Momente in den zurückliegenden Monaten. Man sieht deutlich, dass die Rutschgeschwindigkeit zunimmt.
Aktuell rutscht der Hang je nach Stelle zwischen 10 und 25 Zentimeter pro Tag. Die Experten rechnen, dass demnächst ein Abbruch erfolgt und Gesteinsmassen ins Tal rutschen. Die ganze sogenannte Insel hat ein Gesteinsvolumen von fast zwei Millionen Kubikmeter.
Die Experten vermuten, dass die Rutschgeschwindigkeit auch wegen des anhaltenden Regens zugenommen hat.
Im Detail rutschen die einzelnen Hangbereiche so:
(jk)
Vor einer Woche ist das Bündner Bergdorf Brienz wegen des drohenden Felssturzes geräumt worden. Die Geologinnen und Geologen des Frühwarndienstes lassen «die Insel» derweil nicht mehr aus den Augen.
Wenn nicht gerade Gesteinsbrocken den Hang herunter poltern, liefern sie den Sound zu den Bildern der Live-Kamera von Brienz: Singende und pfeifende Vögel.
Auf Anfrage von CH Media hat Michael Schaad von der Vogelwarte Sempach am Mittwochmittag genau hingehört und im Stream neun Vogelarten erkannt:
Der Berglaubsänger ist, wie der Name verrät, in den Voralpen heimisch. Der Bluthänfling, den man im Mittelland kaum mehr entdeckt, mag unüberwachsene, steinige Böden.
Über die Links können die Vogelstimmen auf der Website der Vogelwarte abgerufen werden. Deutlicher als am Mittag sind die Vögel von Brienz über den Stream in der Morgendämmerung zu hören. Ebenfalls gelegentlich zu vernehmen: Das Zirpen von Feldgrillen.
Die Verantwortlichen schliessen die Medienkonferenz.
Wir bedanken uns für ihr Interesse. An dieser Stelle informieren wir Sie weiterhin über die fortlaufende Situation. (jk)
Wann kommt also nun der Berg? Darauf wollen sich die Behörden bis zum Schluss der Medienkonferenz nicht auf die Äste hinauslassen. «Es kann auch gut sein, dass wir zwischen Phase Rot und Phase Blau mehrmals hin und her wechseln müssen», sagt Christian Gartmann, Mitglied des Gemeindeführungsstabs der Gemeinde Albula/Alvra. Man wolle jedoch die Phasen Blau und damit die totale Sperrung des Albulatals «so kurz wie möglich halten», was naturgemäss eine gewisse Unruhe mit sich bringen könne.
Klar sei jedoch, dass die Flanke des Piz Linard oberhalb von Brienz «wohl der am besten überwachte Berg» der Schweiz sei, wie es Andreas Huwiler ausdrückt. (sat)
Wir die Phase Blau ausgerufen, der Moment, wo der Absturz unmittelbar droht, ist der Weg für das obere Tal nach Tiefenkastel abgeschnitten. Die Bevölkerung müsste dann über den Albulapass einen grossen Umweg auf sich nehmen, was im Alltag sehr umständlich ist. Da braucht es dann individuelle Lösungen, unter anderem für jene, die talabwärts zur Arbeit müssen. Zur Erinnerung: Brienz liegt auf der Albulapasslinie. (jk)
Die Experten denken an einen Entwässerungsstollen für das Gebiet, der die Rutschgefahr letztlich verringert. (jk)
Der grosse Elefant im Raum an der Medienkonferenz in Chur: Wann kommt der Berg wirklich? Respektive: Wann rufen die Behörden die letzte Phase Blau aus? Laut Konzept soll es dann noch einige Stunden oder maximal ein bis drei Tage dauern bis zum Abbruch.
Stefan Schneider sagt dazu: «Im Moment sieht es nicht unmittelbar danach aus, dass wir auf Blau wechseln müssen». Und weiter: «Im Schlimmsten Fall ist damit aber bereits über die Auffahrtstage zu rechnen.»
Der Regen der vergangenen Tage, Wochen und Monate habe auf die aktuelle Situation dabei nur bedingt einen Einfluss. «Wir sehen ein gewisses Muster, dass sich die Bewegung im Gelände beschleunigt hat», erklärt Schneider. Die war aber schon im trockenen Herbst und Winter der Fall. (sat)
Was sich nicht nur Medienschaffende in den letzten Tagen und Wochen immer wieder gefragt haben: Wie sagt man den über Brienz/Brinzauls abbrechenden Gesteinsmassen eigentlich?
Die Experten unterscheiden drei Begriffe:
«Die Prognose ist keine Hexerei, im Hintergrund ist das im Grunde einfach Mathematik», sagt Stefan Schneider. Dennoch dürfe man den gesunden Menschenverstand bei einem solchen Thema nicht ausser Acht lassen, gibt der Leiter Frühwarndienst zu bedenken. Darum würden immer auch die mit der Prognose verbundenen Unsicherheiten kommuniziert. (sat)
Dann geht Stefan Schneider auf den Steinschlag vom Mittwochmorgen ein. «Das ist noch nicht einmal ein Felssturz», sagt der Leiter Frühwarndienst Albula/Alvra. Laut dem Ingenieur donnern solche Felsbrocken oberhalb von Brienz/Brinzauls regelmässig ins Tal, entsprechend würden die Experten dieses als «relativ kleines Ereignis» einstufen. Wird die Rutschgeschwindigkeit in die Zukunft extrapoliert, könnte der Berg am 25.Mai kommen. «Aber schreiben Sie jetzt nicht, am 25. Mai kommt der Berg.» (sat)
Organisatorisch ist der Frühwarndienst Brienz/Brinzauls in vier Bereitschaftsgrade aufgeteilt. Das erklärt Stefan Schneider als dessen Leiter. Inzwischen gilt die höchste Stufe 4. «Die Lage hat sich zugespitzt, deshalb kontrollieren wir die Daten mehrmals am Tag.» Das grösste Ereignis ereignete sich heute Morgen um 9:14 Uhr. (sat)
Dank hochauflösenden Bildern sind «bereits kleine Abbrüche sind von Stunde zu Stunde erkennbar», erklärt Andreas Huwyler. Ein Radar überwacht zudem grössere Blöcke die herunterfahren.
Laut dem Projektleiter Naturgefahren Brienz im AWN dauert der Absturz eines Felsblocks 30 bis 60 Sekunden. «Diese Dauer reicht, damit Autos noch rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich entkommen können», so Huwyler. Die nachfolgenden Fahrzeuge werden dann von einer auf Rot geschalteten Ampel aufgehalten. Schon tausend Steinschläge wurden verzeichnet. (sat)
Der Bergrutsch wird mittels einer ganzen Reihe von Systemen überwacht. Ein Teil davon dient der Frühwarnung. Und so sind die Systeme angeordnet:
Wie Andreas Huwiler erklärt, ist Brienz kein Einzelfall in Graubünden. Allerdings ist dieser Frühwarndienst der aufwendigste im Kanton und auch von der Organisation her mit einem Team von fünf Personen der grösste. Der Projektleiter Naturgefahren Brienz im AWN erklärt detailliert dessen Organisation und wie das Überwachungssystem in der Gemeinde Albula/Alvra aufgebaut ist. (sat)
So oft ist das Amt für Wald und Naturgefahren nicht im Zentrum des Medieninteresses. Stefan Schneider (Leiter Frühwarnsystem) macht deshalb ein Foto von der Szenerie.
Die Medienkonferenz der Bündner Behörden zur aktuellen Lage in Brienz/Brinzauls und zum Frühwarndienst in der Gemeinde Albula/Alver startet. Das Interesse der Medienschaffenden ist gross. Der Saal im Bündner Amt für Wald und Naturgefahren füllt sich noch immer. (sat)
Die Situation in Brienz (GR) ist angespannt - es herrscht Alarmstufe Rot. Das Bündner Amt für Wald und Naturgefahren (AWN) lädt darum heute die Medien zu einem Gespräch über die aktuelle Lage. Zudem will der Kanton über den bereits seit längerem eingerichteten Frühwarndienst für die Gemeinde Albula/Alvra informieren. Wir tickern hier ab 11 Uhr live.
In Brienz herrscht Alarmstufe Rot. Erwartet wird, dass ein grosser Teil des Berges abbricht. Immer wieder donnern Felsen zu Tal. Das zeigt dieses Video eindrücklich:
Ein grösserer Abbruch steht voraussichtlich noch nicht bevor. Davor würde nämlich die Phase Blau ausgerufen, wie die Gemeinde Albula/Alvra mitteilt, in welcher Brienz liegt. Diese Phase hat aktuell noch nicht begonnen. (pin)
#InfoGFS: Phase BLAU könnte in den nächsten Tagen bis Wochen starten. Sie beginnt mehrere Stunden bis einen Tag vor einem Ereignis, wenn sich abzeichnet, dass ein grosser Teil der Insel abbricht. Die Vorbereitung läuft, die Phase BLAU hat aber noch NICHT begonnen. #BrienzerRutsch
— Gemeinde Albula/Alvra (@AlbulaAlvra) May 16, 2023
Acht Menschen starben im August 2017 beim Bergsturz am Pizzo Cengalo, Geröll- und Schlammlawinen zerstörten Häuser im Bündner Dorf Bondo. FDP-Nationalrätin Anna Giacometti erzählt, wie sie als damalige Gemeindepräsidentin die Katastrophe erlebt hat – und was man in Brienz daraus lernen kann.
Mehr dazu:
Die Einwohnerinnen und Einwohner sowie die zuständigen Behörden waren zwar gewarnt. Dennoch blickten sie – wie auch die Experten der ETH – zuletzt mit wachsender Sorge an die Hänge über dem Bündner Bergdorf. Nachdem sich die Bewegung der riesigen Gesteinsmassen an der Flanke des Piz Linard zuletzt stark beschleunigt hatte, ordnete die Gemeinde Mitte Monat schliesslich die Evakuierung des Dorfes an.
Konkret gilt in Brienz/Brinzauls seit Freitag, 12. Mai, um 18 Uhr, die Alarmstufe Rot und damit ein Betretungsverbot. Laut einer damaligen Mitteilung der verantwortlichen Gemeinde Albula/Alvra bedeutete das: In vier bis vierzehn Tagen könnten sich die Felsmassen nach Messungen und Modellrechnungen lösen und ins Tal herabdonnern. Ob die Steine und Erdmassen vor dem Dorf liegen bleiben, daran vorbeirutschen oder tatsächlich Kirche und Häuser mitreissen, konnte niemand vorhersagen. (sat/abi/wan/dpa)
Brienz/Brinzauls liegt rund 25 Kilometer Luftlinie südwestlich von Davos auf etwa 1100 Metern Höhe. Das Bündner Bergdorf ist nicht zu verwechseln mit dem bekannteren Brienz unweit von Interlaken am Brienzersee im Berner Oberland.
Insgesamt sind oberhalb von Brienz GR im Gebiet der sogenannten «Insel» bis zu zwei Millionen Kubikmeter Material in Bewegung. Dessen Tempo stieg in den letzten Wochen auf hochgerechnet bis zu 35 Meter pro Jahr an –eine vergleichsweise horrende Geschwindigkeit für Gesteins- und Erdmassen. Folglich riefen die Behörden bereits Mitte April zuerst die Vorwarnstufe Gelb aus.
Allerdings wird Brienz GR nicht nur von oben durch herabstürzende Gesteinsmassen bedroht. Das Dorf selber rutscht ebenfalls jedes Jahr weiter ins Tal und steht damit auch unabhängig vom Felssturz vor einer offenen Zukunft. Denn wie bei der «Insel» hat sich auch die Rutschung des Dorfes in den letzten Jahren von anfänglich zehn Zentimetern auf einen Meter pro Jahr massiv beschleunigt.
Als Grund für die Rutschung des Dorfes vermuten Experten, dass Brienz/Brinzauls auf einer Art Scholle innerhalb des sogenannten Brienzer Rutsches liege. Brienz GR steht wegen der verschiedenen Naturgefahren denn auch bereits seit Jahren unter Beobachtung. Und so dürfen beispielsweise seit 2017 keine neuen Häuser mehr gebaut werden. (sat/abi/wan/dpa)
Noch im Oktober 2021 bestand allerdings Hoffnung, den Rutsch aufhalten zu können, indem Wasser im Berg über einen provisorischen Stollen abgeführt wird. Das Rutschen des Dorfes konnte damit zwar etwas gebremst werden. Vor gut einem Monat zeichnete sich dann aber ab, dass der Fels darüber dennoch abbrechen oder abrutschen wird.
Wenn der Gesteinsrutsch unmittelbar bevorsteht, hatten die Behörden angekündigt, mit der Ausrufung der höchsten Alarmstufe Blau dann auch noch die unterhalb des Dorfes liegende Bahnlinie sowie die Strassen von Tiefencastel nach Filisur und nach Lenzerheide sperren zu wollen. (sat/abi/wan/dpa)
Oberhalb von Brienz GR im Gebiet der sogenannten «Insel» sind bis zu zwei Millionen Kubikmeter Material in Bewegung. Dessen Tempo stieg in den letzten Wochen auf hochgerechnet bis zu 35 Meter pro Jahr an, was für Gesteins- und Erdmassen eine enorme Geschwindigkeit ist. Als Folge dessen riefen die Behörden bereits Mitte April die Vorwarnstufe Gelb aus.
Als vergangene Woche die Alarmstufe Rot folgte, mussten alle 84 Einwohnerinnen und Einwohner wie seit langem vorbereitet ihr wichtigstes Hab und Gut sowie alle Tiere in Sicherheit bringen. Laut Gemeinde haben alle von der Evakuierung Betroffenen ein neues, temporäres Dach über dem Kopf gefunden.
In einer Mitteilung der verantwortlichen Gemeinde Albula/Alvra vom 12. Mai hiess es, dass sich die Felsmassen nach Messungen und Modellrechnungen in vier bis vierzehn Tagen lösen und ins Tal herabdonnern. Wie sich die Geröllmasse verhalten wird und ob sie das Dorf auch trifft, können die Experten nicht genau vorsagen. (sat/abi/wan/dpa)
Der Klimawandel macht Felsstürze mancherorts wahrscheinlicher. Wenn Permafrost auftaut, können Schutt und Geröll ihren Halt verlieren. In Brienz/Brinzauls spielt dies nach Expertenangaben aber keine Rolle. «Das Dorf ist seit Menschengedenken in Bewegung», heisst es auf der Webseite der Gemeinde Albula/Alvra.
Und weiter heisst es: «In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Rutschung aber stark beschleunigt: Aktuell beträgt die Bewegung rund einen Meter pro Jahr.» Allerdings dürften die Niederschläge der vergangenen Tage laut Experten die Bewegung der Erd- und Gesteinsmassen oberhalb von Brienz GR zusätzlich beschleunigt haben. (sat/abi/wan/dpa)