Energiekrise
Umfrage zeigt: Mehr als Zwei Fünftel der Bevölkerung unterstützt Rettungsschirm

44 Prozent der Bevölkerung heisst gemäss einer aktuellen Umfrage den Rettungsschirm für taumelnde Stromunternehmen gut. Zudem findet eine Mehrheit, dass sich Umweltverbände künftig mit Einsprachen beim Bau von Stromanlagen zurückhalten sollen.

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Das Parlament hat am Montag den Rettungsschirm für die Strombranche unter Dach und Fach gebracht. (Symbolbild)

Das Parlament hat am Montag den Rettungsschirm für die Strombranche unter Dach und Fach gebracht. (Symbolbild)

Keystone

Nachdem der Bundesrat gestützt auf Notrecht den Rettungsschirm für die Strombranche aktiviert und der Axpo einen milliardenschweren Kredit bereit gestellt hat, räumte das Parlament am Montag letzte Differenzen beim Gesetz aus. Eine aktuelle repräsentative Umfrage zeigt nun, dass 44 Prozent der Bevölkerung hinter einer allfälligen Unterstützung für taumelnde Stromanbieter stehen, wie das Marktforschungsinstitut Marketagent Schweiz am Dienstag mitteilt.

«Dieser beachtliche Anteil zeigt, dass die Versorgungssicherheit für die Schweizer Bevölkerung vorrangig ist und viele in Kauf nehmen, dass hierfür Unternehmen vom Staat finanziell unterstützt werden sollten, falls nötig», lässt sich Cornelia Eck, Geschäftsführerin von Marketagent Schweiz, zitieren. 23 Prozent der Befragten haben hingegen angegeben, dass sie einen Rettungsschirm ablehnen.

Angesichts der drohendenden Strommangellage zeigt sich zudem, dass der Schutz der Umwelt in den Hintergrund rückt. So finden 54 Prozent der Befragten, dass die Umweltverbände sich mit Einsprachen gegen den Bau oder die Erweiterung von Produktionsanlagen zurückhalten sollen.

Mehrheit steht hinter Atomausstieg

Vor dem Hintergrund der Energiekrise machen die Befürworter von Atomkraftwerken Boden gut. Insgesamt sagt ein Viertel der Befragten, dass die Schweiz künftig auf Kernenergie setzen sollte, um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten. Verglichen mit einer Marketagent-Umfrage vom September 2021 entspricht dies einem Plus von acht Prozentpunkten. Diese Meinung vertreten Männer stärker (35 Prozent) als Frauen (15 Prozent).

Zudem halten 40 Prozent der Befragten den 2017 vom Volk beschlossenen, schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie derzeit als nicht sinnvoll. Demgegenüber steht aber nach wie vor eine Mehrheit, welche die Energiestrategie 2050 des Bundesrates unterstützt: Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) wollen weiterhin am Ausstieg aus der Kernenergie festhalten,

Marketagent Schweiz hat für die Umfrage vom 9. bis 16. September 1005 Personen im Alter von 14 bis 74 Jahren in der Deutsch- und Westschweiz befragt. (dpo)