windisch. Mit einem Gedenkakt zu 900 Jahre Habsburg hat sich der Kanton Aargau am Samstag in der Klosterkirche Königsfelden seiner früheren Herrscher erinnert.
Eidgenossen und Habsburger hätten sich bekämpft und sich gegenseitig lange als Feindbild kultiviert, sagte Bundesrätin Doris Leuthard am Gedenkakt. «Heute arbeiten wir friedensstiftend im Balkan zusammen. Österreich ist eines unserer wichtigsten Fenster zur EU.» Das Haus Habsburg sei für die Schweiz existenzbildend gewesen. «Am Widerstand gegen Habsburg sind wir gewachsen», sagte Leuthard.
Die Habsburger und die Eidgenossen seien für heutige und kommende Politiker-Generationen vorbildlich. Sie hätten begriffen, dass verliere, wer sich einmauere. Der habsburgische Geist lebe im Vielvölker-Europa der heutigen Zeit, der EU, weiter.
Als Vertreter des Hauses Habsburg bedankte sich Erzherzog Rudolph von Habsburg in einer kurzen Ansprache beim Aargauer Regierungsrat für das Zusammensein und bei Bundesrätin Leuthard für ihre Anwesenheit. Er sei «praktisch ein Schweizer», da er in der Schweiz geboren sei.
Der ungarische Schriftsteller Péter Esterházy setzte sich in seiner Rede mit dem Thema des Sich-Erinnerns auseinander. Erinnerung bedinge Vergessen, und Vergessen bedinge Erinnerung, sagte der mehrfach preisgekrönte Schriftsteller.
«Wir können nur vergessen, wenn wir uns zuvor erinnert haben. Vergessen gehört zum Überleben.» Die Erinnerung bilde mit der Wahrheit ein Paar. Sich zu erinnern, sei jedoch schwer. (sda)