Was 2013 noch ein Pilotversuch war, wird zur Triennale: Die Werkschau Thurgau. Die Kulturstiftung zeigt eine jurierte Bestandesaufnahme des regionalen Kunstschaffens – und erweitert die Ausstellungsorte von fünf auf sieben.
Die erste Werkschau Thurgau im Herbst 2013 hat Gioia Dal Molin nur von aussen mitbekommen, jetzt steckt die Beauftragte der Thurgauer Kulturstiftung mitten in den Vorbereitungen zur zweiten Auflage. «Das Konzept ist gesetzt», sagt die Kunstwissenschafterin, «dennoch möchte ich im Rahmen der zweiten Durchführung Neues ausprobieren.»
Das Ziel war, eine repräsentative und kritische Bestandesaufnahme des regionalen Kunstschaffens zu geben – nicht in einer Monumentalschau, sondern überall im geographisch verzettelten Kanton. Dal Molins Vorgänger Klaus Hersche hatte fünf regionale Kunsträume ins Boot geholt und Ende 2012 die Thurgauer Werkschau ausgeschrieben. Mehr als 150 Kunstschaffende reichten Werkvorschläge ein, eine siebenköpfige Jury wählte 54 Positionen aus und wies sie den fünf Kunstorten zu: Thurgauer Kunstmuseum, Kunstraum Kreuzlingen, Shed in Frauenfeld, Kunsthalle Arbon, Galerie Adrian Bleisch in Arbon.
Die zweite Werkschau nimmt noch mehr Rücksicht auf die dezentrale Struktur des Kantons und fügt, auch im Interesse der geographischen Mobilität, zwei Orte hinzu: die Galerie WidmerTheodoridis in Eschlikon («sie haben tolle Räume», sagt Dal Molin) und die Remise Weinfelden.
Die Thurgauer Kulturstiftung organisiert die Werkschau nicht im Alleingang, sondern in Partnerschaft mit den sieben Kunsträumen. Bis 19. Februar können sich Kunstschaffende mit einem Bezug zum Thurgau mit zwei bis drei aktuellen Werkvorschlägen beteiligen; zugelassen sind alle Sparten der bildenden und der performativen Künste.
Die Jurierung und Kuratierung sei wichtig, um künstlerische Qualität zu gewährleisten, Gioia Dal Molin nennt es einen «Mehrwert für die Beteiligten». Bis Ende April werden die Glücklichen ausgewählt und dem geeignetsten Kunstraum zugeteilt – wie viele Kunstschaffende in die Ränge kommen, sei noch offen, «das hängt auch von den Eingaben ab», sagt Dal Molin. «Die sieben Orte bieten uns viel Platz, es müssen aber nicht zwingend mehr Positionen sein als 2013.»
In der auf neun Mitglieder erweiterten Jury sitzen keine externen Juroren wie etwa beim «Heimspiel», sondern Vertreter der Kulturstiftung und der beteiligten Kunstorte, die ihre eigene Ausstellung kuratieren werden.
Neu sollen die Öffnungszeiten aufeinander abgestimmt werden – ein Kritikpunkt vor drei Jahren. Vorerst seien drei Wochenenden vorgesehen, sagt Gioia Dal Molin, vielleicht kämen zusätzliche Tage hinzu. «Und wir möchten mehr machen in Sachen Vermittlung», sagt sie – auch das war bei der ersten Werkschau kritisiert worden. Sie denkt an Performances, Gespräche, aber auch herkömmliche Führungen. «Wir loten derzeit das Interesse aus.» Und geplant ist eine Publikation – kein Katalog –, die einen Einblick gibt in unterschiedliche Arbeitsprozesse der beteiligten Künstler und Künstlerinnen.