Zwei Jahre nach ihrer Lancierung vergibt die Schweizer Stiftung «Erbprozent Kultur» im Rahmen der Kulturlandsgemeinde 2017 in Herisau erstmals Fördergelder von 120 000 Franken.
Die Schweizer Stiftung mit Sitz in St. Gallen kann am 6. Mai in Herisau erstmals Gelder vergeben. Die 120 000 Franken stammen aus Vorlässen von Erbversprechenden, die an der Ausgestaltung der Fördergefässe aktiv mitgewirkt haben. Bereits haben über 80 Personen im Alter zwischen 27 und 77 Jahren ein Erbversprechen abgegeben, einige von ihnen in Form von Vorlässen. Über «Erbprozent Kultur» können Menschen jeden Alters ein Prozent ihres Vermögens testamentarisch der Kultur vermachen. Die Erbversprechenden hätten sich darauf geeinigt, dass der Begriff «Kultur» offen und breit ausgelegt und beweglich bleiben soll. «Mit diesen ersten Vergaben zeigt die Stiftung ihre Förderstrategie und setzt ein wichtiges Zeichen», heisst es in einer Mitteilung. Bisher hätten sich 17 Deutschschweizer Kantone am Aufbau der Stiftung beteiligt, sodass das Vermächtnis der Erbversprechenden wie versprochen ausschliesslich in die Kulturförderung fliessen werde.
Rund 20 000 Franken fliessen in das Fördergefäss «Wahlverwandtschaften», das sechs Kulturschaffende darin unterstützt, sich mit einer oder einem selbst gewählten Mentor intensiv auszutauschen. Es sind dies Romain Buffat (Literatur), Stefanie Daumüller (Fotografie), Lorenz Pauli (Kinderliteratur), Elodie Pong (Video/Performance), Eva Vitija (Film) und Charlotte Waltert (Animationsfilm).
Aus dem Fördergefäss «Raum und Zeit» fliessen rund 60 000 Franken an zwei Gruppen aus den Bereichen Theater, Tanz, Performance oder Musik und finanzieren «Raum und Zeit» zum Innehalten, Recherchieren oder Experimentieren. Am 6. Mai entscheidet das Los, welche zwei Gruppen die Förderung erhalten.
Mit 40 000 Franken aus dem Fördergefäss «Wertschätzung» wird der Tonverein Bad Bonn aus dem freiburgischen Düdingen unterstützt. Damit wird das jahrzehntelange Engagement von Daniel Fontana und Patrick Boschung für den Bad-Bonn-Ganzjahresbetrieb gewürdigt, wozu auch das international renommierte Festival Bad Bonn Kilbi gehört. (pd/as)