Angela Merkel macht nicht gern grosse Worte; von Rhetorik, der Kunst, Sätzen beim Reden Locken zu drehen, hält sie nicht viel. Lieber spricht sie Tacheles.
Dann kommen Parolen heraus wie «Wir schaffen das», ein Diktum, das fast schon mithalten kann mit Jahrhundertsätzen der Kategorie «I have a dream». Manche ihrer Ansagen sind «alternativlos» – auch das so ein Merkel-Bonmot, das gern in hörbaren oder auch unsichtbaren Anführungszeichen zitiert wird.
Andere werfen Fragen auf. Etwa ihr jüngster Basta-Satz zum Thema Mitmenschlichkeit angesichts täglich steigender Covid-19-Infektionszahlen: «Jeder Kontakt, der nicht stattfindet, ist gut.» Tönt logisch, ist aber ein Paradoxon, so wie der Satz: «Ich bin ein Lügner.»
Ein Kontakt, der nicht stattfindet, ist kein Kontakt. Wie kann er dann gut sein? Abgesehen davon, dass wir es aus der Coronakrise nur schaffen werden, wenn wir zusammenstehen – was wir eben gerade nicht sollen. Was nun? Am besten zu Hause bleiben und still für sich darüber grübeln. Zeit haben wir ja mehr als genug.