Markus Schönherr aus Kapstadt äusserte sich zu einer Krise, von der man hierzulande kaum weiss: 2000 Ermordete in zwei Jahren, 500000 Flüchtlinge, Hunderte von Dörfern und Schulen abgebrannt, viele Kinder von der Schule ausgesperrt. Vor zwei Jahren hat die Westkameruner Bevölkerung friedlich demonstriert und die Loyalität zum Staat nicht in Frage gestellt. Die Forderungen bezogen sich auf kulturelle und sprachliche Autonomie. Unter den später aufgetretenen Separatisten sind willkürliche Gewalttäter, wie auch in der Armee. Die Lage der anglofonen Bevölkerung ist katastrophal. Ein echter Dialog zwischen der Regierung des Diktators Paul Biya und der Bevölkerung ist dringlich. Wichtig ist auch, die chaotisch operierenden Separatisten in den Dialog einzubeziehen.
Kamerun war über Generationen ein Schwerpunkt für christliche Mission und Entwicklungszusammenarbeit (Helvetas). Deshalb und aufgrund der politischen Erfahrung sollte sich das Departement für Auswärtige Angelegenheiten unter Bundesrat Cassis unbedingt als Mediator anbieten. In den letzten Jahren waren die vielen Wasserversorgungsanlagen, welche innert 50 Jahren mit Helvetas gebaut wurden, Gegenstand eines Unterhaltsprojektes, an dem auch der Unterzeichnende mitwirkt. Dieses Projekt war 2015 Gegenstand des Frauenfelder 2-Stunden-Laufs.
Dass 95% der bis 50-jährigen Wasserversorgungen in Kamerun noch in Betrieb stehen, ist das erfreuliche Resultat einfacher Technologie und handwerklicher Qualität. Eine schweizerisch-kamerunische «Crisis-Group», an welcher der Verfasser dieses Textes mitwirkt, ist in Kontakt mit dem Aussendepartement. Es ist gut, wenn viele Menschen Kenntnis haben von der Not in Kamerun; Individuen und Gruppen mögen ihre Stimme erheben und sich mit ihren Mitteln für eine Lösung des Konfliktes einsetzen.