Fahrländer
Müssen wir uns sorgen um Königsfelden?

Der Titel ist nicht neu. Er stand, wörtlich oder ähnlich, schon mehrmals über dieser Kolumne. Denn die Psychiatrischen Dienste Aargau AG (PDAG) mit Hauptsitz in Königsfelden sorgten über Jahre für Negativschlagzeilen.

Hans Fahrländer
Hans Fahrländer
Drucken
Psychiatrische Klinik Königsfelden.

Psychiatrische Klinik Königsfelden.

Walter Schwager

Der Titel ist nicht neu. Er stand, wörtlich oder ähnlich, schon mehrmals über dieser Kolumne. Denn die Psychiatrischen Dienste Aargau AG (PDAG) mit Hauptsitz in Königsfelden sorgten über Jahre für Negativschlagzeilen, unter anderem durch abrupte Abgänge von Führungspersonen.

Etwa vom Frühjahr 2013 bis zum Herbst 2014 dominierten dann positive Schlagzeilen: Die PDAG präsentierte ein gutes Sanierungskonzept und betonte, sie schaffe diesen Kraftakt, wie in der neuen Spitalfinanzierung vorgesehen, aus eigenen Mitteln. Doch Ende 2014 ging «es» leider wieder los. In einem Neuorganisations-Anlauf verschwand die «Pflege», in einer psychiatrischen Klinik von grosser Bedeutung, als eigenständiger Bereich, das Pflegepersonal reagierte mit Protestaktionen, Chefarzt Daniel Bielinksi verliess das Unternehmen.

Diese Woche nun der erneute Schock: CEO Markus Gautschi, erst seit Januar 2014 im Amt, verlässt die Klinik – fluchtartig, übermorgen ist er schon weg. Als Begründung der übliche Satz: «. . . wegen unterschiedlichen Auffassungen bei der Umsetzung der neuen Organisation . . .» Ebenfalls gekündigt hat die Personalchefin. Kommt denn dieses Königsfelden nie zur Ruhe? Wo sitzt er eigentlich, «der Geist, der stets verneint»? Dabei wäre ein ruhiger Gang in eine gute Zukunft für die Klinik so wichtig.

Der Eklat kommt aber nicht nur für die PDAG im dümmsten Moment. Er bringt auch neue Unruhe auf der Ebene der aargauischen Kantonsspitäler (Aarau, Baden, Königsfelden). Sie wurden ja im Zug der neuen Spitalfinanzierung vom Kanton in die unternehmerische Selbstständigkeit entlassen. «Das ist überfällig», befand damals die politische Mehrheit. «Das kommt nicht gut», orakelte eine Minderheit. Bekommen jetzt die Pessimisten recht? Die Frage stellte man sich schon, als das Kantonsspital Aarau für 2014 einen Verlust von 30 Mio. Franken bekannt geben musste. Die Regierung sah sich veranlasst, einen «Sanierungsbefehl» zu erlassen. Seither hat der politische Aktionismus zugenommen. Versuche, die Spitäler wieder näher an die Politik anzuschliessen – «Die können das ja nicht!» – laufen. Und jetzt auch noch neue Gewitterwolken über Königsfelden. Das ist nicht gut.