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Er war jahrelang der Shootingstar der rechten, libertären Szene. Dann fiel er tief. Jetzt ist er wieder da – und droht mit Abrechnungen: Konrad Hummler.
Die Aussagen im Interview mit dem «St.Galler Tagblatt» lassen aufhorchen: «Ich habe noch Rechnungen offen». Mit wem, das sagt Konrad Hummler zwar nicht explizit. Dennoch wird klar, wen er meint: Das bürgerliche Establishment, das ihn nach der Affäre Wegelin 2013 fallen liess.
Zur Erinnerung: Hummler war einer der erfolgreichsten Privatbanker der Schweiz. Das Geschäftsmodell seiner Bank basierte, wie jenes vieler Geldinstitute im Land, auf dem Bankgeheimnis. Vermögende Ausländer parkierten bei Hummler ihr Geld – und entzogen es damit dem Fiskus in der Heimat.
Hummler, der Libertäre, sah darin nichts Illegitimes, im Gegenteil.
Der Reiche darf sein Vermögen – gleichsam ein Akt des freiheitlichen Widerstands – vor dem angeblich konfiskatorischen Staat auch in Sicherheit bringen.
Hummler bezahlte, von den US-Justizbehörden in die Mangel genommen, einen hohen Preis. Wegelin war 2013 am Ende. Der kantige Banker aus der Ostschweiz, einstiger Präsident der NZZ-Mediengruppe, jahrelang gefragter Interviewpartner und gefürchteter Kolumnist, mutierte zur Persona non grata. Ausgerechnet jene Kreise, die das Bankgeheimnis jahrzehntelang selbst verteidigt haben, fielen ihm nun in den Rücken.
Das hat er ihnen nie verziehen. Nun ist Hummler zurück, als Präsident der Klarsicht AG, die das Satire- und Politmagazin «Nebelspalter» übernommen hat. Chefredaktor Markus Somm und Konrad Hummler werden alles in die Gänge setzen, um aufzufallen. Da sollten sich nicht nur die Linken in Acht nehmen, sondern insbesondere auch die alten rechten Weggefährten.