Theo meckert
Es ist Zeit

Heute ist Donnerstag und ich habe mich noch immer nicht vollständig eingerenkt: Seit vergangenen Sonntag weiss ich definitiv, was mit Zweiklassengesellschaft gemeint ist.

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Und so etwas wird dem friedlich Kaffee schlürfenden Zeitgenossen in der Adventszeit einfach so um die Ohren gehauen. Doch, doch, Uhren sind eine absolute tolle Sache, aber sie führen dir gnadenlos vor Augen, wer du bist..., oder eben auch nicht. Wer auf Mallorca durch ein Stranddörfli flaniert, kommt für acht Euro zu einer goldenen Armbanduhr. Der Händler verkürzt kostenlos das Band, steckt die überflüssigen Glieder in ein Säckli und meint sarkastisch lächelnd, das eindrückliche Schmuckstück gebe zwar den Geist früher auf, als die Tochter ein längeres Armband brauche. Ist zwei Jahre her und das Ding läuft und läuft und läuft (die Uhr natürlich).

Soll kein Werbespot für solche Ferienkitscheinkäufe sein. Bloss ein Kontrapünktli zum vergangenen Sonntag, zur eleganten Werbebroschüre frei Briefkasten geliefert. Ländliche Gegend, kein Villenquartier: Oh, auf Seite 3, ein wirklich schöner Zeitmesser. Gefällt mir ausserordentlich, wieso nicht wieder mal eine neue... ätsch, Preis, klein gedruckt, 6800 Franken. Abhaken, Kinder brauchen neue Skis. Vielleicht auf den folgenden Seiten günstigere Alternativen? Aha, ist ein gnadenloser Steigerungslauf: 27530 Franken, 166000 Franken, bis hinauf auf 334000 Franken. Stimmt, man gönnt sich während der besinnlichen Zeit ja sonst nichts.