Ausgerechnet die Digitalisierung verhilft dem guten alten Büchergestell zu neuen Ehren. An vielen Onlinesitzungen aus dem Homeoffice rückt es ins Blickfeld. Monumental wuchtig oder filigran, mit Lesestoff vollgestopft oder spartanisch bestückt – als Hintergrund ist es beliebt wie nie.
Auch Politikerinnen und Konzernchefs beruhigt es offensichtlich, bei Liveschaltungen ins Fernsehen eine Bücherwand im Rücken zu haben. Die Andeutung ist klar: Kommen Sie mir nicht mit schrägen Fragen oder Argumenten. Ich habe sehr viel zum Thema gelesen. Und kann das sofort schriftlich belegen, wenn Sie mich herausfordern.
Ob die Personen wirklich in jedem Fall wissen, welche Werke hinter ihnen im Regal stehen, ist fraglich. Anders beim privaten Bücherschatz: Darin wurde meist ausgiebig geschmökert. Abgesehen von ein paar Exemplaren, die vorab mit einem prächtigen Bucheinband glänzen. Literatur und grosse Klassiker als Einrichtungsgegenstand? Nun ja: Nicht nur das Digitale, auch Bücher sind eben echt hybrid, voll multifunktional und total konvergent.