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Meinung
Doch bei aller Euphorie über die neuen Bezahllösungen: Es gilt, anzuerkennen, dass ein nicht kleiner Bevölkerungsteil mit dem Digitalisierungstempo Mühe haben kann.
Sie ist wohl an fast jedem Billettautomaten zu finden, eine Fläche, an der die Farbe abgekratzt ist. Wer hat daran nicht schon einen Einfränkler gerieben, weil ihn der Automat immer wieder ausgespuckt hat. Irgendwann werden diese Flächen wohl der Vergangenheit angehören. Schon heute wird an den Ticketautomaten ein Grossteil der Billette bargeldlos gekauft – sei es mit der Bankkarte oder mit dem Smartphone. Corona hat diese Entwicklung noch beschleunigt.
Es ist deshalb richtig, wenn die bargeldlosen Bezahlmöglichkeiten in der ÖV-Branche ausgebaut werden. Es soll möglichst einfach sein, ein Ticket für Bus, Bahn oder Schiff zu kaufen. Dafür sind derzeit schon verschiedene Apps im Einsatz. Und künftig wird man nach einer Wanderung etwa das Postautoticket bequem via Twint bezahlen können.
Doch bei aller Euphorie über die neuen Bezahllösungen: Man sollte dabei all jene nicht vergessen, die den digitalen Anschluss noch nicht geschafft haben. Gerade in den älteren Bevölkerungsgruppen ist der Anteil nicht unerheblich. Hier ist der Öffentliche Verkehr mit dem Service-public-Gedanken besonders gefordert. Es gilt, anzuerkennen, dass ein nicht kleiner Bevölkerungsteil mit dem Digitalisierungstempo Mühe haben kann. Will man den nicht ausgrenzen, braucht es zumindest für eine Übergangsphase Lösungen, die dessen Bedürfnisse berücksichtigen – das heisst etwa Ticketschalter oder Automaten mit einem Münzschlitz.