Das Ehepaar Beatrice und Charles Rätz, die Limmattaler des Jahres 2016, hatten dieses Wochenende ihren «Happy Day».
Der Urdorfer Charles Rätz ist seit 59 Jahren mit seiner Frau Beatrice verheiratet. Und überraschte sie am Samstag gekonnt. Sie ahnte nichts davon, dass sie zu einem Fernsehauftritt kommen wird und sass mit ihrem Mann zur besten Sendezeit in der zweiten Zuschauerreihe des Studios der «SRF»-Sendung «Happy Day». Sie trug ein schwarzes Foulard mit Edelweiss-Aufdruck Und ihr Mann schwarze Hosenträger mit Edelweiss-Aufdruck.
Bereits zu Beginn der Live-Sendung, aber noch hinter der Bühne, wies Moderator Röbi Koller auf ein Wägeli hin, das Beatrice Rätz heute erhalten werde. Für ihre freiwilligen Putztouren, die sie gemeinsam mit ihrem Mann in der Gemeinde Urdorf unternimmt. Aus Wertschätzung dafür hatten die Leserinnen und Leser der Limmattaler Zeitung die beiden 2016 zu den Limmattalern des Jahres gewählt.
Zuerst überraschte Röbi Koller ein älteres Ehepaar aus dem Kanton Schwyz, das ein neues, hindernisfreies Badezimmer und eine neue Küche erhielt. Und der Zürcher Franco de Pauli durfte mit der Siegerin der Tanzshow «Darf ich bitten?», Susanne Kunz, tanzen.
Dann kam die 103. Sendeminute: Koller sagte, dass er nun eine Frau überraschen wolle, die ein schwarzes Halstuch trägt und Beatrice heisst. Überrascht zuckte Beatrice Rätz zusammen. Charles Rätz spielte gekonnt mit: Er schaute seine Frau verwundert an. Die beiden standen auf, um mit Röbi Koller auf das runde Sofa in der Mitte des Studios zu sitzen.
Dort klärte sich dann alles auf. «Ihr seid bekannt in Urdorf, weil Ihr macht dort etwas, das eigentlich etwas ungewöhnlich ist. Ihr geht durch die Strassen mit Leuchtwesten. Was macht Ihr genau?», fragte Koller. Und so wurde die Geschichte des Ehepaars Rätz auch dem grossen Schweizer Fernsehpublikum bekannt. «Wir gehen fötzeln. Wir lesen alles auf, was andere Leute liegen lassen», sprach Beatrice Rätz ins Mikrofon. Zwar putze auch die Gemeinde. «Aber sie kommen nicht nach, es wird so viel fortgeworfen und liegen gelassen. Das hat mich mit der Zeit gestört», sagte Beatrice Rätz und erklärte, wie alles begann: Wie ihr der Doktor sagte, sie müsse mehr laufen gehen, und wie langweilig sie es fand, einfach so zu spazieren. «Ich brauche eine Aufgabe dazu.» Und diese hatte sie dann eben darin gefunden, dem Littering auf Urdorfer Strassen entgegenzutreten.
Damit sich die Fernsehezuschauer ein Bild von den Putztouren machen konnten, zeigte Röbi Koller auch ein Foto (siehe links) sowie ein Video aus der Berichterstattung der Limmattaler Zeitung. «Ihr seid ja eine lokale Berühmtheit», sagte Koller und erklärte dem Publikum, dass die beiden 2016 zu den Limmattalern des Jahres gewählt wurden. «Wow, das ist einen grossen Applaus wert. Für Leute, die Freiwilligenarbeit machen und aufputzen, was andere liegen lassen», sagte Koller. Und das ganze Studio klatschte.
Dann gings zur Sache. Charles Rätz hatte Röbi Koller erzählt, dass sich seine Frau ein professionelles Putz-Wägeli wünschen würde, um ihr altes, selbst gebautes zu ersetzen. So führte Röbi Koller Beatrice Rätz vom Sofa weg und Susanne Kunz brachte das massgeschneiderte Wägeli ins Studio: mit Greifzange, Handstaubsauger, Getränkehalter, abschliessbarer Box für die Handtasche, Schüüfeli und Bäseli, Klingel und Halter für Reserve-Abfallsäcke. «Nein, Hammer! Das ist Hammer! Danke vielmals» , sagte Beatrice Rätz ergriffen und umarmte Röbi Koller. Aber der war noch nicht zu Ende mit seiner Überraschung. «Damit es keinen Streit gibt, dachten wir, wir machen doch gleich zwei solche Wägeli», so Koller. Und so erhielt auch Charles Rätz eines.
Zum Schluss der Sendung kamen die Wägeli erstmals zum Einsatz. In der Sendung gibt es dank der «Happy Day»-Lose von Swisslos jeweils eine Million Franken zu gewinnen. Als eine Frau aus Neuenhof als Gewinnerin gezogen wurde, ging ein Konfettiregen los. Beatrice und Charles Rätz putzten die Überreste fachmännisch weg. Und werden nun mit neuen Wägeli mit dem Logo von «Happy Day» durch die Urdorfer Strassen ziehen. Und mit ihrem freiwilligen Engagement weiterhin zahlreiche Menschen zu erfreuen.