Beruhigendes Gurgeln und spannende Geschichten: Blick ins Becken 21 im Vivarium des Basler Zoos. Video: Torben Weber, Zoo Basel
20 Minuten Entspannung pur: Tauchen Sie ein in die Welt der bunten Tropenfische im Basler Zoo und vergessen Sie dabei für einige Minuten Arbeit, Kinder und Virus.
25 Arten beherbergt Becken 21 im Vivarium des Basler Zolli. Die meisten gibt es nur einmal. Denn fast alle sind Einzelgänger und bei dem guten Futterangebot im Zoo würde es sonst ständig zu Streitereien kommen, wie Vivarium-Kurator Fabian Schmidt am Telefon erzählt.
Obwohl, eine klare Hackordnung gibt es sowieso. Und die Chefin hat einen Namen, der diesen Posten verdient: Pomacanthus imperator, Imperator-Kaiserfisch. «Sie ist die Dominanteste», sagt Schmidt. Das heisst: Sie ist immer an erster Stelle, wenn es Futter gibt und wenn sie an die Scheibe geschwommen kommt, müssen die anderen Platz machen.
Kaiserfische sind von Haus aus dominant und dulden in der Regel keine Nebenbuhler. Im Zoo Basel kam es allerdings zu einer seltenen «Freundschaft»: Die Imperator-Kaiserfischdame hat eine Nummer zwei. Es ist ein Sichel-Kaiserfisch. Ob es sich dabei um ein Männchen oder ein Weibchen handelt, ist unklar. Die beiden regieren seit 2001 zusammen das Aquarium. «Das ist nicht selbstverständlich», sagt Kurator Fabian Schmidt. «Unter Kaiserfischen kann es zu Mord- und Totschlag kommen.»
Becken 21 bildet den Lebensraum tropischer Fische im indischen und westpazifischen Ozean ab. Es sind korallenfressende Fische, weshalb es im Aquarium kein echtes Korallenriff gibt. Die ältesten Fische sind bereits seit 1996 im Zoo. Laut Schmidt hat das 10'000 Liter fassende Becken deshalb intern den Übernamen «Seniorenheim».
Einige der Senioren haben eine interessante Geschichte. Sie sind wegen des Swissair-Groundings 2001 am Flughafen Zürich auf der Strecke geblieben und wurden anschliessend dem Zoo übergeben. So etwa der Sattelfleck-Falterfisch hier in der Mitte oben Bild:
Das einzige Paar, die beiden Putzerlippfische, führt in Becken 21 zusammen eine Putzerstation. Sie reinigen Haut, Kiemen oder Mundhöhlen der anderen Fische, wenn diese von Exoparasiten befallen sind. Zu erkennen sind die beiden leicht: Es sind die kleinsten Fische und sie sind immer zu zweit unterwegs.
Der Zoo Basel ist wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Die Fische haben gemerkt, dass keine Besucher mehr kommen. «Es passiert normalerweise nur einmal am Tag, am Morgen, dass die Fische an die Scheibe kommen, um uns Tierpfleger zu beobachten», sagt Fabian Schmidt. «Jetzt machen Sie das mehrmals am Tag.»
Einer der wenigen Zuschauer in den letzten Tagen war Zolli-Fotograf Torben Weber. Er machte für uns dieses beruhigende wie spannende Video. Vielen Dank!