Wieso spiegelt sich Licht auf Wasser oft länglich?

Henrike Berkefeld
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Senkt sich die Sonne am Abend über dem Meer, spiegeln sich Strassenlaternen nachts im nahegelegenen Fluss: die Lichter erscheinen dem Betrachter auf dem Wasser als länglicher Schein. Aber wie bekommt eine punktförmige Lichtquelle durch die Reflexion an der Wasseroberfläche längliche Eigenschaften?

Durch Wellen verformt

«Die Reflexion an der Wasseroberfläche folgt prinzipiell den gleichen Regeln wie an einem herkömmlichen Spiegel. Abgesehen davon, dass nur ein gewisser Anteil reflektiert wird», erklärt Frank Stienkemeier von der Abteilung Atom-, Molekül- und Optische Physik der Universität Freiburg.

Der Unterschied zu einem Spiegel aus Glas sei allerdings, dass die Wasseroberfläche selten völlig glatt, sondern häufig durch Wellen verformt ist. Stienke­meier:

«Man kann sich solch eine Oberfläche als viele kleine Spiegel vorstellen, die in alle Richtungen verkippt sind.»

Während schon kleine seitliche Neigungen das Licht vom Beobachter wegführen, bringen vor allem die Anteile der Wasseroberfläche, die in der Linie zwischen Lichtquelle und Betrachter gekippt sind, das Licht ins Auge des Betrachters. Ein Streifen entsteht. Zu Hause kann man das testen, indem man Alufolie wellig formt und diese als Spiegel nutzt.