Hyänen und Geier haben die Fähigkeit, Krankheitserreger zu deaktivieren.
Sterben Tiere, dauert es nicht lange, bis ihr Körper von Bakterien besiedelt wird. Diese Bakterien zersetzen das Gewebe, produzieren aber auch Gifte, die Magen-Darm-Verstimmungen auslösen. In schweren Fällen führen diese Vergiftungen sogar zum Tod. Aasfresser allerdings, wie Hyänen oder Geier, haben Strategien entwickelt, dank derer sie verwesendes Fleisch ohne Probleme verspeisen können:
«Die Kadaverfresser besitzen eine sehr aggressive Magensäure, welche schon im Magen viele ‹Krankheitserreger› inaktiviert», erklärt Cornelia Rückert vom Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik der Universität Leipzig. Ausserdem haben diese Tiere eine spezialisierte Darmflora: Von ungefähr 500 Bakterienstämmen, die in verwesendem Fleisch zu finden sind, besiedeln nur zwei Stämme ihren Darm. Und obwohl diese Clostridien und Fusobakterien für Nichtaasfresser aufgrund ihrer Toxine gefährlich sind, leben die Aasfresser mit ihnen in friedlicher Co-Existenz.
Warum das so ist, ist auch unter Wissenschaftern eine noch offene Frage: Zeigen die Aasfresser einen gewissen Gewöhnungseffekt, der sie unempfindlicher werden lässt? Oder bilden diese speziellen Bakterienstämme in ihren Wirten keine Toxine mehr?