Wir rennen im Traum vor Tigern davon, verpassen dem Partner unsanfte Tritte, wälzen uns von einer Seite auf die andere – doch warum fallen wir nachts nie aus dem Bett?
«Schlaf heisst nicht, dass wir komatös sind», sagt Dieter Riemann von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg, «unser Gehirn ist auch im Schlaf sehr wohl in der Lage, unser Verhalten zu steuern.»
Die Situation, die wir abends vorfinden, nehmen wir unterbewusst auf: Dieser begrenzte Platz ist für heute Nacht mein Spielraum. Und daran hält sich das Gehirn. Es verhindert selbst im Tiefschlaf zu ausufernde Bewegungen, die uns gefährlich nah an die Bettkante bringen würden. Im schlimmsten Fall wachen wir auf, wenn zum Beispiel eine Hand oder ein Fuss heraushängt, und korrigieren das. Nicht immer können wir uns daran am nächsten Morgen erinnern.
Diese Mechanismen funktionieren auch im Hochbett oder auf steilen Felsvorsprüngen, wobei hier nächtigende Kletterer sich zusätzlich sichern sollten. Ausser Kraft gesetzt wird das natürliche Anti-Rausfall-Feature unseres Gehirns, wenn wir zu viel Alkohol oder andere berauschende Substanzen zu uns nehmen. Auch bei Kindern gibt es häufiger nächtliche Unfälle. «Das liegt daran, dass diese Fähigkeit erst gelernt wird, kindliche Gehirne befinden sich noch im Reifungsprozess», so Riemann. Bis das reibungslos funktioniert, helfen nur Gitterstäbe oder Matratzen vorm Bett.