Von der Schwägalp führt am Fusse der nördlichen Säntiskette ein abwechslungsreicher Weg über Alpweiden, durch Wälder und Tobel nach Appenzell.
Start:Schwägalp
Ziel:Appenzell
Strecke:15 km
Wanderzeit:3 Std. 40 Min.
Aufstieg: 184 m
Abstieg: 747 m
Ausrüstung: Wanderschuhe oder robuste Laufschuhe
Gaststätten: Restaurants auf der Schwägalp und in Appenzell. Unterwegs: Waldgasthaus Lehmen, Tel. 071 799 13 48, Mo-Di Ruhetag
Öffentlicher Verkehr:Postauto Urnäsch–Schwägalp (80.791) oder Nesslau–Schwägalp (80.792); Rückreise ab Appenzell mit Appenzeller Bahnen in Richtung Gossau (854) oder St.Gallen (855)
Kartenmaterial: Landeskarte 1:25000, Blatt 1114 Nesslau, 1115 Säntis, 1095 Gais
1 SchwägalpEs ist bisweilen eng im Postauto hoch zur Schwägalp. Man nimmt es hin – im Wissen, dass sich die Menschenmenge oben bald verteilen wird. Wir ziehen über den Parkplatz hinter dem alten Schwägalp-Gebäude und verlassen ihn rechterhand. Der Weg führt in eine Senke und läuft längs dem Talboden über Wiesland. Nach einer Weile erreichen wir die alte Passstrasse, von der wir aber nach wenigen Metern rechts abzweigen. Es geht nun schräg in die Höhe zur Chammhalde, einem Kamm, der sich quer in das Tal zwischen Säntiskette und Kronberg schiebt und die Grenze zwischen Ausser-und Innerrhoden bildet. Auf der Krete zweigt der Weg zum Kronberg ab (auch eine lohnende Tour), aber wir halten rechts in den weiten Talkessel hinein, in dem die Potersalp liegt.
2 PotersalpDer Name Potersalp deutet alte Besitzverhältnisse an, die Alp gehörte einst zum Pförtneramt des Klosters St.Gallen. Sie besteht aus mehreren Gruppen von Hütten, die wir in leicht abwärts führendem Hin und Her passieren, bis wir Dreihütten erreichen. Hier findet auf einem mit Tanzbühne und Geigenstuhl unter freiem Himmel aufgebauten Festplatz jedes Jahr gegen Ende Juli die Potersalp-Stobete statt, bei geeignetem Wetter nur, es ist eine der urtümlichsten im Alpstein.
3 SchwizerälpliUnmittelbar vor Dreihütten führt der Weg rechts in den Hang hinein. Wir haben nun die ganze Länge des Tales vor uns, das zwischen nördlichster Alpsteinkette und Kronberg von der Chammhalde bis nach Weissbad führt. Rechts steigen die Felswände zum Öhrli an, links geht der Blick über ein waldiges Tobel zum Kronberg und zur Scheidegg. Vor uns verliert er sich über den Hirschberg hinweg in den Vorarlberger Hügeln. Wir gehen am Schwizerälpli vorbei durch ein fast unberührtes Stück Alpstein mit Alpweiden, Kühen, Ziegen, vereinzelten Hütten. Der Weg ist abwechslungsreich, nach dem Weiler Grossberndli senkt er sich in das kleine, wilde Tobel des Berndlibachs. Dann geht es auf einem Fahrsträsschen leicht abfallend vorbei an Leustöckli und Vorderleu zum Gasthaus Lehmen. Der Flurname Grossberndli deutet übrigens darauf hin, dass hier tatsächlich einmal Bären lebten. Eine vollkommen falsche Fährte ist hingegen Vorderleu, wie Yvonne Steiner in ihrem Appenzeller Orts-und Flurnamenbuch «Von Äbisegg bis Zwislen» erläutert. Die Bezeichnung leu geht auf das althochdeutsche leuuin zurück, das bedeutet Erd-oder Schneerutsch. Wenn man dieses leuuin ein paar mal laut und rasch wiederholt, ist man tatsächlich bald einmal beim Wort Lawine.
4 LehmenNun folgen wir ein Stück weit der Strasse durch den Wald talauswärts. Auf der ersten Lichtung zweigt beim Weiler Eugst ein Wanderweg links ab. Ein klassischer schöner Wiesenweg führt zum waldigen Tobel des Weissbachs, den wir nach einem serpentinenartigen Absteig überqueren.
5 SonnenhalbDie Nordseite, also die besonnte Flanke des Weissbachtals, heisst Sonnenhalb. Auf einem schön dem Hang entlang führenden Strässchen erreichen wir die Kapelle Sonnenhalb. Die Aussicht öffnet sich bald in Richtung Hoher Kasten und Schwendetal, oberhalb von Weissbad lädt ein Bänklein zu einem letzten Ausruhen mit Blick zurück in das verwunschene Tal, das wir in der ganzen Länge durchwandert haben.
6 AppenzellÜber einen von Soldaten schön in den Hang gelegten Saumpfad erreichen wir in leichtem Abstieg ein kleines Hochplateau oberhalb von Appenzell, mit schöner Sicht zum Hohen Hirschberg und das Sittertal abwärts. Wenn wir in Unterrain links und gleich wieder rechts abbiegen, stehen wir nach wenigen Minuten beim Bahnhof Appenzell.