Wandertipp: Ein Weg über Hügel voller Geschichte

Die gemütliche Wanderung von Hemberg nach Dicken ist unerwartet abenteuerlich und lehrreich.

Text und Bilder: Marlen Hämmerli
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Die Wanderung startet im Dorfkern von Hemberg. Das Dorfild gehört zu den schönsten im Toggenburg. (Bild: Marlen Hämmerli)
9 Bilder
Schon nach kurzer Zeit ist das Dorf Hemberg durchquert und der Blick auf das Neckertal frei. (Bild: Marlen Hämmerli)
Auf dem Weg nach St.Peterzell gilt es, mehrere Kuhweiden zu durchqueren. (Bild: Marlen Hämmerli)
Blick auf Hofstetten. Der Wanderweg führt am Bauernhaus in der Mitte vorbei nach rechts zum Wald. (Bild: Marlen Hämmerli)
Auf diesem Pfad wandern auch Jakobsweg-Pilger. Geradeaus liegt St.Peterzell. (Bild: Marlen Hämmerli)
Das Haus zum «Bädli» wurde 1700 erbaut. Die Giebelfassade ist im Rokokostil verziert. (Bild: Marlen Hämmerli)
Nach St.Peterzell führt eine Landstrasse direkt nach Dicken. (Bild: Marlen Hämmerli)
Der Ortsbeginn von Dicken. (Bild: Marlen Hämmerli)
Am Ziel - der Postautohaltestelle - liegt gleichzeigit auch das Feuerwehr-Museum von Dicken. Im Turm trockneten die Feuerwehrleute früher die Schläuche. (Bild: Marlen Hämmerli)

Die Wanderung startet im Dorfkern von Hemberg. Das Dorfild gehört zu den schönsten im Toggenburg. (Bild: Marlen Hämmerli)

Die Wanderung im Überblick

Start: Hemberg
Ziel: Dicken
Strecke: 6,25 Kilometer
Wanderzeit: 1 Stunde 40 Minuten
Aufstieg: 139 Meter
Abstieg: 273 Meter
Ausrüstung: Turnschuhe, für Kinderwagen nicht geeignet
Gaststätten: Restaurant Löwen, Hemberg, Di–Fr 9–23 Uhr, Sa 10.30–23 Uhr; Landgasthof Schäfle, St. Peterzell, Do und Fr Ruhetag; Restaurant Freihof, Dicken, Mo 9–23, Di–Fr 9–23, Sa 10–23, So 10–20 Uhr Parkplätze: keine
Öffentlicher Verkehr: Haltestellen Hemberg, Dorf, und Dicken, Dorf Kartenmaterial: Landeskarte 1:25000, Blätter 1094 Degersheim und 1114 Nesslau. (mha)

1 Hemberg Nur wenige Schritte von der Postautohaltestelle entfernt sind die Wanderwege ausgezeichnet. Eines der Schilder weist den Weg zur ersten Etappe: Hofstetten. Eines zeigt nach Gäwis. Wer dieser Richtung bis zum Parkplatz Obstgarten im Oberdorf folgt, stösst dort auf den Beginn eines einstündigen Kneipprundwegs. Die Route dieser Wanderung führt jedoch in die entgegengesetzte Richtung, aus dem Dorf hinaus. Dabei lohnt sich der Blick auf die Häuserfassaden. Das Dorfbild ist von nationaler Bedeutung und gehört damit zu den schönsten im Toggenburg. Um nach Hofstetten zu gelangen, gibt es zwei Varianten. Die erste führt vom Ortskern über die mit Stocken beschriftete Strasse. Die zweite – und abenteuerliche – beginnt bei der Dreiegglistrasse. Diese führt an der Primarschule Hemberg vorbei in ein Einfamilienhausquartier. Hier zweigt der Weg linker Hand von der Quartierstrasse ab auf die Wiese. Eine erste Gelegenheit, inne zu halten und die Aussicht zu geniessen. Grüne Hügel in der Nähe, bewaldete Hänge in der Ferne. Nun geht es abwärts über die Wiese zu einer Gruppe Bauernhäuser, wo ein Wanderschild direkt auf einen Miststock zeigt; die Ausweichroute führt über ein Brennnesselfeld. Nachdem das erste Hindernis überwunden ist, folgt sogleich das zweite: Der offizielle Weg führt quer über eine steil abfallende Kuhweide. An diesem Morgen ist die Wiese feucht vom Tau, was die Angelegenheit zu einer Rutschpartie macht. Unten angekommen, sind nicht nur die Schuhe durchnässt. Ersatzsocken wären nicht schlecht. Nun lässt sich der Weg nicht mehr verfehlen: Links und rechts ist er abgehagt, geradeaus steht ein Bauernhaus. An diesem geht es vorbei zu einem Waldstück. Dahinter liegt das erste Zwischenziel.

2 Hofstetten  Der Weiler besteht aus stattlichen Häusern aus dem 17. Jahrhundert. Zwei davon erbaute ein Zimmermann aus Bregenzerwald, eines Ulrich Zahner aus Herisau, wie auf einer Informationstafel steht. Das nächste Wanderschild ist nicht leicht zu entdecken: Es wurde auf die Mauer eines Kuhstalls gemalt. Der Weg führt nun abermals über eine Kuhweide, St. Peterzell vor Augen. Dieses Stück ist Teil des Jakobswegs von Rorschach nach Einsiedeln und führt ausserdem am Haus zum «Bädli» vorbei. Gemäss einer Tafel wurde es um 1700 erbaut und diente Pilgern und Passanten als Unterkunft. Beeindruckend ist vor allem die im Rokokostil bemalte Giebelfassade. Namensgebend war das Bad zu St. Peterzell, das sich hier befand. Ihm wurden besondere Heilkräfte zugeschrieben.

3 St.Peterzell  Kulturell Interessierte besichtigen die katholische Barockkirche von 1722 und das Propsteigebäude aus dem Jahr 1764. Durch das Dorf führte der Saumpfad zwischen den Klöstern St.Gallen und St.Johann. Ein Pfad, der für Gespanne ungeeignet war und deshalb mit Saumtieren begangen wurde. Nach der Besichtigung führt der Weg nach Dicken am Schulhaus von St.Peterzell vorbei in Richtung Oberbaumgarten: ein Quartier, bestehend aus neuen Einfamilienhäusern. Im Tal liegt die Durchgangsstrasse nach Brunnadern. Oben führt eine verkehrsarme Strasse direkt zum Ziel.

4 Dicken Das Stickerdorf wurde 1459 erstmals urkundlich erwähnt. Die erste Fabrik ging 1855 mit zwölf Maschinen in Betrieb. Das Dorf ist heute noch schmuck; die Häuser schön anzusehen. So ist das Ziel schnell erreicht: Die Postautohaltestelle, wo ein altes Feuerwehrgebäude steht. Imposant ist der Turm, in dem die Feuerwehrleute die Schläuche trockneten. Die örtliche Feuerwehr gehörte zu den ersten, die organisiert waren. Der Ort schaffte sich zudem als erster im Kanton eine Motorspritze an, wie auf einer Tafel steht. 1914 war dies eine solche Sensation, dass die Spritze gar an der Landesausstellung in Bern gezeigt wurde.

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