Das Coronavirus verschafft den zuvor schon durch die Decke gehenden Verkaufszahlen einen weiteren Schub. Mehr Menschen leisten sich ein Elektrovelo. Doch was gilt es bei Kauf und Fahrt zu beachten? Die Übersicht zu Preis, Varianten und Akku.
Vor dem Kauf sollte man sich überlegen, wie schnell man überhaupt unterwegs sein möchte. Nicht jedes Fahrrad mit elektrischem Zusatzantrieb funktioniert gleich.
Langsame E-Bikes besitzen einen Motor, der eine Maximalgeschwindigkeit von 25 Kilometer pro Stunde ermöglicht. Sie stehen rechtlich auf der gleichen Stufe wie Velos. Bei den schnelleren E-Bikes schaltet die Motorunterstützung dagegen erst bei 45 km/h ab. Sie sind wiederum dem Mofa gleichgestellt.
Mittelmotor (am Rahmen/Tretlager des Rades verbaut)
Vorteile:
- Am weitesten verbreitet, für E-Bikes besonders gut geeignet.
- Beim Schalten ändert sich nicht nur die Tretkadenz, sondern auch die Motorübersetzung. Dadurch hat man Kraft am Berg, ist aber gleichzeitig auch schnell auf flachen Strassen.
- Verglichen mit dem Vorderradantrieb herrscht eine geringere Rutschgefahr.
Nachteile:
- Nicht kostengünstig. E-Bikes mit dieser Art Antrieb sind teurer.
- Der Verschleiss von Kette und Zahnräder ist erhöht, da sie stark belastet werden. Mittelmotoren können teilweise überhitzen.
Nabenmotor (am Vorder- oder Hinterrad verbaut)
Vorteile:
- Einfach im Aufbau, nahezu geräuschlos und kostengünstig.
- Ketten- und Nabenschaltung sind möglich.
- Eine Nachrüstung ist an fast allen Rädern möglich.
Nachteile:
- Seine Kraft lässt bei langsamer Geschwindigkeit konstruktionsbedingt nach. Wird eher in Velos eingebaut, die in nur leicht hügeliger Landschaft unterwegs sind.
- Kann das Lenkverhalten negativ beeinflussen und unharmonisch arbeiten.
Wer seinen Akku (der übrigens nicht ganz billig ist) möglichst lange verwenden möchte, sollte folgende Punkte beachten:
City-E-Bike, E-Rennrad oder Trekking-E-Bike: Für Familien, Berggänger, aber auch Pendler ist etwas dabei. E-Bikes kommen in den verschiedensten Ausführungen daher. Wer genau weiss, auf welchen Strecken er sein neues Gefährt benutzen möchte, findet unkompliziert zum perfekten Modell. Allen anderen empfiehlt sich der Kauf eines Cross-E-Bikes oder eines Einsteiger-Hardtail-E-Bikes.
City-E-Bike: Geeignet für alle Stadtmenschen. Hat wenige Gänge und fährt gut auf allen ebenen Strassen.
Lasten-E-Bike: Für Familien und Packesel. Bietet Platz für eine zusätzliche Ladefläche oder einen grösseren Gepäckträger.
Klappbares E-Bike: Für Pendler und solche, die es gerne werden wollen. Lässt sich überall gut und problemlos verstauen.
Trekking-E-Bike: Der ideale Alleskönner. Für Stadt und Radtouren geeignet. Bietet Platz für Gepäck.
Fully-E-Bike: Bringt seinen Fahrer dank Federung an Front und Heck und dicken Reifen problemlos durch jedes Gelände.
Cross-E-Bike: Wie das Trekking-E-Bike ein Allrounder, der nicht nur auf ebenen Strassen gut zurechtkommt. Bietet allerdings keinen Stauraum.
E-Rennrad: Für alle, die gerne (noch) schneller unterwegs sind. Eignet sich für Personen, die gerne Rennrad fahren, nun aber nicht mehr über die entsprechende Kondition verfügen. Auch optimal für ungleiche Trainingspartner und -gruppen.
Hardtail-E-Bike: Punktet mit robuster Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit. Stabiler Rahmen, sportliche Sitzposition: Was will man mehr?
Die Preisspanne für die meisten E-Bikes liegt zwischen 2500 und 3500 Franken. Wer hohe Ansprüche hat, muss schnell einmal mehr Geld in die Hand nehmen. Wer nicht den vollen Preis für sein E-Bike bezahlen möchte, der wartet auf den Ausverkauf. Um Platz für die neuen Modelle zu schaffen, werden Vorjahresmodelle oft günstiger verkauft. Auch Ausstellungsstücke oder Modelle, die für Probefahrten verwendet wurden, bekommt man mit etwas Glück mit Rabatt.
Weil E-Bikes schnell einmal ins Geld gehen, empfiehlt sich vor dem Kauf eine Probefahrt. Viele Händler bieten diese Möglichkeit mittlerweile an. Nur wer sich einmal in den Sattel schwingt, findet heraus, ob das ausgesuchte Modell wirklich passt und allen Anforderungen entspricht.
Wer schon einmal ein E-Bike fahren durfte, der weiss: Die Unterschiede zwischen einem normalen Velo und einem E-Bike sind gross. Das Gewicht, der längere Bremsweg und der ungewohnter Schubeffekt kann Neulenker schnell einmal überraschen. Der E-Bike-Leitfaden des VCS Verkehrs-Club der Schweiz mit dem Titel «Sicherheit beginnt beim Kauf» soll nun Abhilfe schaffen. Die umfangreiche Broschüre kann kostenlos über dok@verkehrsclub.ch bestellt werden. Die Zusammenstellung der Informationen findet sich zusätzlich auch auf der VCS-Website.
Fahrleistung maximal 25 Kilometer pro Stunde: Fahrer muss 14 Jahre alt sein und die Mofa-Prüfung (Kategorie M) erfolgreich absolvieren. Ab 16 Jahren dürfen die «Leichtmotorfahrräder» prüfungsfrei gefahren werden.
Fahrleistung maximal 45 Kilometer pro Stunde: Mindestalter von 14 Jahren, Pflicht sind ein gelbes Mofa-Nummernschild und ein Führerausweis mindestens der Kategorie M (Mofa).
Im vergangenen Jahr verletzten sich 355 Personen bei E-Bike-Unfällen schwer, elf Menschen verloren ihr Leben. Wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA Mitte Juli nach einem Bericht der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) schreibt, wurde somit ein Höchsstand erreicht. Der häufigste Grund für Kollisionen: Missachtung des Vortritts. Wer mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmenden rechnet und defensiv sowie vorausschauend fährt, ist auf der sicheren Seite.
Langsame E-Bikes benötigen nur eine zusätzliche Beleuchtung. Bei schnelleren E-Bikes kommt eine Zulassung, eine Vignette, ein Mofa-Scheinwerfer und ein linker Rückspiegel dazu. Ausserdem ist für die Lenker das Tragen eines Fahrradhelms zwingend. Die BFU empfiehlt auch tagsüber das Fahren mit Licht und das Tragen einer Leuchtweste.