Tesla präsentiert einen Elektro-Pickup von einem anderen Stern. Bei der Vorstellung des Cybertrucks kommt es aber zur ersten Panne. Die Zahl der Vorbestellungen ist weltweit riesig.
Das Auto wirkt wie dem Filmset des neusten Star Wars-Abenteuers «The Rise of Skywalker» entlehnt. In Kalifornien hat Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk am Freitag seinen neusten Wurf vorgestellt, den Tesla Cybertruck. Stolz präsentiert Musk das kantige Gefährt als kugelsicher, so dass es jeden Jedi-Ritter sicher und heil durch die Wüsten aller Planeten führt. Doch leider geht die Vorführung ziemlich daneben, wie amerikanische Medien berichten.
Um zu beweisen, dass der Elektro-Pick-up von Captain Future wirklich einer Stahlkugel standhält, lässt Musk eine solche auf die Türscheibe knallen. Doch statt dass die Kugel vom sogenannten Tesla Armor Glass zurückprallt, zerreisst sie die Scheibe. «Oh my fucking god», flucht Musk. Und es wird noch schlimmer: Auch beim zweiten Versuch hält die Scheibe der Stahlkugel nicht stand und zerspringt. Musk muss die Präsentation vor zwei geborstenen Türscheiben zu Ende bringen.
Zwar ist im Web auf Videos zu sehen, wie dieser Versuch zuvor im Labor schon mal geglückt ist. Das tröstet die Börsianer aber nicht. Die Tesla-Aktie sinkt am Freitag um sechs Prozent. Tesla-Gründer Musk soll deswegen auf einen Kugelschlag um 770 Millionen Dollar ärmer geworden sein.
Inzwischen hat Musk auf Twitter eine Erklärung für die Panne geliefert. Kurz bevor die Kugel von Tesla-Designer Franz von Holzhausen in die Türscheibe geworfen wurde, hatte dieser die Tür mit einem Hammer bearbeitet. Um dem Publikum die Panzerwirkung des Stahls zu zeigen. Gemäss Musk hat dieser Schlag das Glas beeinträchtigt. Deswegen sei es darauf durch den Kugelwurf geborsten.
Der Börsenwert von Tesla kann sich schnell wieder ändern. Vor allem wenn sich das futuristische Fahrzeug irgendwann gut verkaufen wird. Und dem werde so sein, erklärt der Tesla-Vertreter in der Schweiz. Über 200'000 Vorbestellungen für den Cybertruck seien weltweit schon eingegangen. Die künftigen Besitzer werden in der Tat etwas Besonderes erhalten. Die Designer haben auf jedwelche Rundungen verzichtet und das Auto mit Ecken und langen Kanten gestaltet. Nicht allen gefällt das, im Internet wird das Auto auch schon mal mit einem italienischen Kaffeekocher verglichen.
Gebaut wird das panzerähnliche Elektroauto aus kaltgezogenem rostfreien Stahl. Kosten soll es nur 40'000 Dollar. Beschleunigen lässt sich der Pickup wie ein Supersportwagen, drei Sekunden reichen um den Tesla auf 100 km/h zu treiben. Mit einer Batterieladung kann eine Wüste von 500 Kilometer Breite überquert werden. Sechs Erwachsene finden im Cybertruck Platz, der mit Heckantrieb oder Allradantrieb mit zwei oder drei Elektromotoren an Bord erhältlich sein wird.
Ob und wann ein solcher Cybertruck auf Schweizer Strassen zu sehen sein wird, ist noch nicht klar. Der Produktionsstart in den USA soll Ende 2021 aufgenommen werden. Viel mehr als die oben genannten Daten aus Amerika sind noch nicht bekannt. Deshalb kann auch das Bundesamt für Strassen Astra seine Schweizer Tauglichkeit noch nicht beurteilen. Eine Fernbeurteilung nur aufgrund von Bildern oder Videos sei nicht möglich, erklärt Thomas Rohrbach vom Astra. Und damit auch nicht, ob ein solches Fahrzeug in der Schweiz zugelassen werden kann.
«Ich gehe davon aus, dass bis zum Produktionsstart Ende 2021 technische Details bekannt werden dürften. Ob das Fahrzeug dannzumal die in Europa und somit auch in der Schweiz geltenden Anforderungen an einen Personen- oder Lieferwagen erfüllt, ist offen», sagt Rohrbach.
Wie schon bei der Lancierung des ersten erfolgreichen Teslas, dem Model S, werden einige Tesla-Fans versuchen, das Auto schon in die Schweiz zu schiffen, bevor es hier zu kaufen ist. Rohrbach sagt:
«Praktisch alle in der Schweiz verkauften Personenwagen werden basierend auf einer europäischen Gesamtgenehmigung zugelassen.»
Das gelte auch für die allermeisten direkt importierten Fahrzeuge.
Für Autos, welche ohne eine solche Genehmigung zum Schweizer Strassenverkehr zugelassen werden sollen, muss nachgewiesen werden, dass sie die europäischen oder gleichwertige Anforderungen erfüllen. Dann kann ein Auto wie der Cybertruck per Einzelabnahme zugelassen werden. Dafür ist allerdings nicht das Astra zuständig, sondern die jeweilige kantonale Zulassungsbehörde. Bis der erste E-Panzer von Tesla den Gotthard überquert, dauert es also noch.