Die französische Schauspielerin sucht stets das Kontroverse und Extreme. Nicht nur in ihren Rollen.
Anfang Jahr setzte sie sich in die Nesseln. Und zwar ganz bewusst. Der französische Filmstar Catherine Deneuve schaltete sich in die «MeToo»-Debatte ein. Und warnte in einer Zeitungskolumne davor, dass die Bewegung Gefahr laufe, völlig zu überborden und in das Klima einer totalitären Gesellschaft zu führen. Vergewaltigung sei ein Verbrechen, klar. Aber Flirten sei kein Delikt. Und es gelte, zwischen Galanterie und Belästigung zu unterscheiden.
Vielen sprach sie aus dem Herz, gerade auch Männern. Doch der Shitstorm, der von der Gegenseite über sie hereinbrach, war programmiert. Und liess sie ungerührt. Catherine Deneuve, die heute ihren 75. Geburtstag feiert, tut selten, was man von ihr erwartet. Eher das Gegenteil. Auch privat: Schon mit 20 wurde sie alleinerziehende Mutter, und zu ihren prominenten Liebespartnern gehörte Schauspieler Marcello Mastroianni, von dem sie schwanger wurde, als er verheiratet war.
Das Kontroverse und Extreme suchte sie auch in vielen der über 100 Filme, in denen sie mitgespielt hat. Nicht um der Provokation willen, wie sie sagt. Sondern aus Neugier. Das Genre wechselte sie fast nach Belieben, spielte Figuren wie eine Schizophrene in Roman Polanskis Thriller «Repulsion» oder eine lesbische Vampirin in «The Hunger» mit David Bowie. Und da war natürlich die Hobby-Prostituierte in Luis Buñuels «Belle du Jour». Dabei hätte sie einfach nur schön sein können. Was sie heute noch ist. Zum Glück hat ihr das nie gereicht.