Schriftsteller Rigoni Stern gestorben

Der italienische «Jahrhundert-Chronist» Mario Rigoni Stern ist 86jährig verstorben; nach seinem Wunsch wurde die Nachricht seines Ablebens erst nach dem Begräbnis im Bergort Asiago im Veneto bekanntgegeben.

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Der italienische «Jahrhundert-Chronist» Mario Rigoni Stern ist 86jährig verstorben; nach seinem Wunsch wurde die Nachricht seines Ablebens erst nach dem Begräbnis im Bergort Asiago im Veneto bekanntgegeben.

Die Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg waren es, die Rigoni Stern zum Autor machten. Seine Leistung bestand darin, dass er das «private Antlitz» der Weltgeschichte herausgestellt und «kleine Epopöen des Privaten» beschrieb, mit denen er die grosse Geschichte verstehbar machte, urteilte Rezensentin Maike Albath. In seinen Büchern wie «Geblendet und betrogen» schilderte Rigoni Stern die Stationen seiner in «naiver Arglosigkeit» angetretenen Soldatenlaufbahn im Krieg – Italien, Frankreich, Griechenland, Russland und Deutschland, wo er 20 Monate in Kriegsgefangenschaft verbrachte. Seine Mischung aus autobiographischer Erzählung und engagierter Reflexion über den Irrsinn des Krieges, in eine persönliche, klare, nüchterne Form gebracht, gewann die Herzen vieler Leser. (sda)