Auch im neusten Trend bleibt Beauty aufwändig. «No Make-up» geht nur mit perfekt gepflegter Haut.
Mit Beautyidealen ist es wie mit den Jahreszeiten: Sie kommen, und sie gehen. Anders als in der Natur aber folgt auf einen Schönheitstrend das extreme Gegenteil. Vom Winter direkt in den Sommer quasi. Während in den vergangenen Jahren bei Make-up die Devise lautete: Je mehr Schichten, desto besser – ganz nach dem Vorbild der Kardashians –, gilt diesen Frühling und Sommer genau das Gegenteil. Je natürlicher, desto schöner. Wir machen uns nackig.
Der «No Make-up»-Trend ist inspiriert vom Antlitz der Südkoreanerinnen, allen voran Influencerin Ellie Choi.
Sie hat den Trend mit ihrer stets schimmernden, porenlos scheinenden und fast transparent wirkenden Haut vor wenigen Jahren auf der Foto-Plattform Instagram losgetreten. Man mag fast nicht glauben, dass sie kein Make-up benutzt, wenn man ihre Bilder durchscrollt, auf denen sie wie eine Puppe aus Glas wirkt. Nun hat die «Glass Skin», wie der Trend auch genannt wird, die Masse erreicht. Vergangenen Herbst auf den Laufstegen der grossen Designer in Mailand, Paris, London und New York traten die Models sehr dezent geschminkt ins Scheinwerferlicht, ihre Haut schimmerte wie jenes von Elfengeschöpfen. Das simple irdische Rezept: Ihre Wangen, Schläfen und Nasenrücken wurden mit einem Highlighter akzentuiert, was für einen natürlich wirkenden Glanz, im Beauty-Slang «Glow», sorgt.
So schön der Make-up-freie Trend ist und für Models und Südkoreanerinnen mit guten Genen ein Klacks – er bedeutet für die Durchschnittsfrau ab 30 eine Herausforderung. Die wenigsten sind ab diesem Alter mit einem perfekten Hautbild gesegnet. Vielmehr plagen uns kleinere und grössere Probleme, die sich auf dem Gesicht bemerkbar machen. Allen voran Pigmentflecken. Auch unter Couperose leiden viele Frauen – geschätzte zehn Prozent in Nordeuropa. Sie neigen zu Rötungen und erweiterten Äderchen auf Wangen und Nase. Insbesondere diese beiden Leiden führen zu einem unebenmässigen Hautton. Um ein bisschen Make-up kommen die meisten von uns also nicht herum.
Die Kosmetikindustrie ist sich dieses Problems bewusst. In den vergangenen Jahren haben diverse Labels Make-up-Hybride auf den Markt gebracht. Diese Produkte enthalten Wirkstoffe, die den Teint korrigieren, gegen Rötungen und Pigmentflecken wirken und das Hautbild ebenmässiger erscheinen lassen. Gleichzeitig sorgen frische Texturen für eine gewisse Deckkraft, die lange hält, aber natürlich wirkt. Vor dem Make-up empfiehlt sich zudem ein «Brightening Primer». Dabei handelt es sich um farblose Grundierungen, die den Hautton ausgleichen, viel Feuchtigkeit enthalten und/oder erweiterte Poren verfeinern. Manchmal erhalten sie auch Schimmerpartikel für einen guten «Glow».
Doch bevor man sich Gedanken über ein möglichst natürlich wirkendes Finish macht, sollte die Pflegeroutine intensiviert werden. Der Schlüssel zu «No Make-up» ist eine gut durchfeuchtete Haut, weil diese von selbst schimmert. Am besten, man greift zu einem Feuchtigkeitsserum, das eine Anti-Aging-Wirkung hat, und schliesst mit einem Gesichtsöl aus natürlichen Inhaltsstoffen ab. Viele dieser Öle stärken die Schutzbarriere der Haut. Heisst: weniger Reizungen, weniger Pigmentflecken. Auch für fettige Haut eignen sich die Öle. Diese sollten allerdings entzündungshemmende Eigenschaften haben. Am besten geeignet: Jojobaöl.
Die meisten Frauen werden nach dem Winter jedoch von einer extrem trockenen Haut geplagt. Da reicht ein bisschen Serum und Pflege nicht aus. Ein weiterer Trick, auf den Beautyspezialisten schwören: die Gesichtshaut regelmässig mit einer Tuchmaske behandeln. «Sheet Masks» beinhalten extra viel Feuchtigkeit und polstern damit die Haut schön auf. Vorbereitung – sie ist alles beim «No Make-up»-Trend.