Putzroboter sollen Corona-Virus stoppen

Hunderte in Dänemark produzierte Roboter sollen dem Corona-Virus den Garaus machen.

Niels Anner aus Kopenhagen
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Der Desinfektionsroboter reinigt mit UV-Licht.

Der Desinfektionsroboter reinigt mit UV-Licht.

Bild: UVD Robots

Gegen das Corona-Virus wird nicht nur fieberhaft nach Impfstoffen gesucht. Auch neue technische Mittel werden als erforderlich und nützlich angesehen, um die Epidemie einzudämmen – etwa ein Heer von Robotern. In der dänischen Stadt Odense wird deshalb bei der Firma UVD Robots im Moment die Produktion auf das Maximum hochgefahren. Das Unternehmen stellt das Gerät UV Desinfection Robot her, das die Ansteckungsgefahr auf ein Minimum reduzieren soll: Ein 171 Zentimeter hoher Roboter, etwas bullig im Unterbau und oben mit langen, vertikal ausgerichteten Röhren ausgestattet, die mit ihrem bläulichen Licht an ein Bündel aus Laserschwertern erinnern. Es handelt sich um einen kräftigen UV-Strahler, der in Räumen, in der Luft und auf Oberflächen, 99,99 Prozent aller Mikroorganismen wie Viren oder Bakterien abtötet, indem er ihre DNA, ihre genetische Erbmasse, zerstört.

Dazu fährt der Roboter selbstständig durch Spitalkorridore und -zimmer, orientiert sich mit Sicht- und Sensortechnologie und kann so programmiert werden, dass er an kritischen Stellen länger und gründlicher arbeitet. Oberflächen bestrahlt er aus mehreren Winkeln. Damit muss sich Spital- und Reinigungspersonal nicht mehr in möglicherweise kontaminierte Räume begeben. Nähern sich Personen dem Gerät, wird das auch für Menschen schädliche UV-Licht abgeschaltet. Da der UV-Roboter auch in kleinen Räumen arbeiten kann, ist es laut dem Geschäftsführer von UVD Robots, Per Juul Nielsen, auch möglich, ihn in Hotels, Flughäfen, Bürohäusern oder Schiffskabinen einzusetzen. Er ist bisher in 40 Ländern auf dem Markt; seit dem Ausbruch der Corona-Virus-Krise sind aus Asien und Europa diverse Bestellungen eingegangen.

Das Unternehmen hat auch einen Bezug zur Schweiz: Es gehört zum, in der Robotertechnologie tätigen, dänischen Konzern Blue Ocean Robotics, in den der im zugerischen Wälch­wil wohnende dänische Millionär und Tech-Investor Lars ­Tvede Kapital investiert.

Spitäler haben im Moment Priorität

Auch wenn der UVD Robot vielfältig eingesetzt werden kann, haben im Moment Spitäler Priorität, und in China, dem Land mit dem Abstand am meisten Corona-Virus-Ansteckungen, besteht bisher das grösste Interesse. Letzte Woche hat Nielsen mit einem chinesischen Medizinalzulieferer, der mehr als 2000 Spitäler versorgt, einen Gros­s-auftrag abgeschlossen. Die ersten Roboter befinden sich nun auf dem Weg nach China. Gut möglich, dass die vollständig automatisierte Desinfektion auch für andere Länder zum Massstab wird.

Von ungefähr kommen die vielen Bestellungen nicht. Der Roboter wurde letztes Jahr mit dem IERA-Award, einem angesehenen internationalen Preis in der Automationstechnik, ausgezeichnet. Entwickelt wurde das Gerät seit 2014 in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Odense. Seit 2018 wird der UVD Robot an Spitäler verkauft.