Kolumne
Papa-Blog: Warum Checker Tobi die Demokratie rettet und in unserer Familie hochwillkommen ist

Man vergisst es beim Scrollen durch die Sozialen Medien leicht, aber: Ja, es gibt viele Fakten, auf die man sich einigen kann. Drei junge Männer, so genannte Checker, führen es anschaulich vor.

Roger Berhalter
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Can Mansuroglu schaut genau hin und erklärt als Checker Can Primarschülern die Welt.

Can Mansuroglu schaut genau hin und erklärt als Checker Can Primarschülern die Welt.

Screenshot: rbe

Wir haben in unserem Haushalt drei neue Mitbewohner. Sie heissen Checker Tobi, Checker Julian und Checker Can. Fast täglich höre ich im Moment die Stimmen dieser drei jungen Männer. Sie sind immer gut gelaunt, immer neugierig, immer unterwegs – und meine Söhne wollen im Fernsehen nur noch ihnen zuschauen.

Kurze Erklärung für Nicht-Eingeweihte: «Checker Tobi», «Checker Julian» und «Checker Can» sind Wissenssendungen für Primarschüler. Ein bisschen wie die Sendung mit der Maus, einfach ohne Maus, dafür mit einem «Checker» im Zentrum des Geschehens.

Das Thema einer Sendung ist jeweils selbsterklärend. Der «Gold-Check» liefert Zahlen und Fakten zum Edelmetall. Beim «Dino-Check» erfahren die Kleinen alles über Dinosaurier. Und beim «Viren-Check» erklärt Tobi Krell alias Checker Tobi, wie das Coronavirus in die Welt gekommen ist.

Die drei Checker sind nicht nur unsere Mitbewohner. Sie waren im Lockdown auch unsere drei Hauslehrer. Wenn es mit dem Homeschooling wieder einmal nicht so richtig klappen wollte, waren wenigstens Tobi, Julian und Can da, um meinen Söhnen etwas beizubringen.

«Das ist lehrreich!», betont jeweils mein Älterer mit wichtiger Stimme, wenn er fernsehen möchte.

Er weiss genau, dass wir Eltern eine Checker-Folge eher erlauben als eine weitere Energieblitz-Ballerei mit den Avengers oder noch mehr Schwertgefuchtel von Lego Ninjago.

Die Erdbeere ist eine Nuss

Und meine Söhne lernen ja auch wirklich etwas dabei! Sie wissen jetzt zum Beispiel, dass in einem Liter Coca-Cola 23 Würfelzucker stecken. Dass die Halligen, jene Inseln im nordfriesischen Wattenmeer, bis zu 40 Mal im Jahr überschwemmt werden. Dass die Germanen die Römer besiegen konnten, obwohl sie schlechter ausgerüstet waren. Dass die Erdbeere botanisch gesehen eine Nuss ist.

Vielen Erwachsenen täten solche Fakten ebenfalls gut. Insbesondere jenen, die in diesen Zeiten nur noch auf ihren Bauch hören oder abstruse Theorien nachplappern, die sie aus einem Youtube-Filmchen kennen. Sie ahnen viel und raunen noch mehr, wissen aber anscheinend wenig.

Ahnen ist gut, Wissen ist besser

Oder, um im Checker-Beispiel zu bleiben: Diese Erwachsenen fühlen aus dem Bauch heraus, dass in einem Liter Cola gar nicht so viel Zucker steckt. Sie glauben, dass Bill Gates die Inseln im Wattenmeer überschwemmt, um deren Bewohner zu einer Impfung zu zwingen. Und sie raunen, dass das römische Reich gar nie untergegangen sei, sondern die Cäsaren im Hintergrund immer noch die Welt regierten.

Das ist natürlich Quatsch. Es ist nicht alles Bauchgefühl und Ansichtssache, sondern es gibt viele Fakten, auf die man sich einigen kann und soll – auch das zeigen die drei Checker anschaulich.

Eine gemeinsame Faktenbasis ist wichtig, sie ist nichts weniger als die Grundlage einer Demokratie. Deshalb: Herzlich willkommen, liebe Checker, in unserer Familie!

Der Autor

Roger Berhalter lebt mit seiner Frau und den zwei Söhnen (5 und 7 Jahre) in der Stadt St.Gallen. Er teilt sich mit seiner Partnerin die Erwerbs- und Hausarbeit. Am Backofen aber ist er der Chef.

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