Wer in seiner Wohnung vorübergehend eine ruhige Ecke schaffen will, greift am besten zu einem Raumteiler wie dem Paravent oder Bücherregal.
Aus den Augen, aus dem Sinn – so etwa verhält es sich mit dem Effekt von Paravents und Möbeln wie Regale als Raumteiler. Sie schaffen neue Räume im Raum – und sind doch nicht so unverrückbar wie feste Wände. Wohnobjekte also, die gerade genug Offenheit gewähren, sodass die Abgrenzung nicht zu brutal wirkt.
Gerade in der aktuellen Zeit sind Raumteiler wieder besonders gefragt. So wird das Homeoffice vom Sofa oder das Schülerpult von der Spielecke getrennt. Vor allem Paravents sind für alle Eventualitäten tolle Joker. Und wenn sie nicht mehr gebraucht werden, sind sie ruckzuck zusammengeklappt und weggeräumt oder woanders hingestellt.
Die vermehrte Nachfrage habe allerdings nicht nur mit der Pandemie und dem vermehrten Homeoffice sowie dem Wunsch nach mehr Sicherheit und Privatsphäre zu tun, wie Kristina Bozic, Retailleiterin Innenarchitektur von Wohnbedarf in Zürich, ausführt:
«Die heutigen Wohnungen sind offener gestaltet. Essen, Wohnen, Kochen finden oft im gleichen Raum statt.»
Früher habe man einfach die Küchentüre geschlossen und hatte seine Ruhe. Wer heute etwas mehr Privatsphäre will, greift dann eben zu einem Raumteiler oder kann damit neue architektonische Zonen schaffen.
Eine neue Erfindung sind sie ja keineswegs. Paravents setzten die Chinesen bereits vor mehr als 2000 Jahren ein. Später wurden sie auch in europäischen Palästen dazu verwendet, persönliche Verrichtungen zu verstecken und den grosszügigen Räumen etwas Struktur zu geben. Und in den 1970er-Jahren galten sie als beliebtes Instrument, um in den kleinen Wohnungen etwas Privatsphäre zu schaffen.
Heute kommen die Paravents, die auch als spanische Wände bekannt sind, freilich längst nicht mehr nur im asiatischen Stil mit aufgemalten zarten Blüten und kunstvollen Pagoden daher. Sie sind aber auch nicht so farblos wie Trennwände, die in Praxen oder Geschäften dafür sorgen, dass wir uns nicht zu nahe kommen. Bunt dürfen sie zuweilen schon sein, wie etwa der Paravent Lola von Schönbuch, den man in Vanille, Altrosa oder Salbei bekommt.
Ein optischer Hingucker ist auch der 330 Paravento Balla von Cassina mit den bunten Paneelen in Gelb und Grün auf orangem Hintergrund oder in Blau und Grün auf Weiss. An die Wiener Moderne erinnert Antoine Simonins Modell Josef für Wittmann. Die Elemente werden in unterschiedlichen Farben und Materialien zu einer Art Collage.
Doch meist sind Paravents doch eher zurückhaltend gestaltet, wie etwa der «Plus» von Röthlisberger, der je nach Ansicht blickdicht oder transparent wirkt.
Der Raumteiler mit den Holzlamellen aus roher, massiver Esche lässt sich dank der beweglichen Konstruktion in verschiedenen Positionen aufstellen. Blickdichter und zusätzlich mit einer schalldämpfenden Wirkung ist der Raumteiler von Christophe Marchand für das schwedische Unternehmen Ann Idstein. Er besteht aus formgepressten Filzlamellen, die aus recycelten Plastikflaschen hergestellt werden. Mag er vielleicht auch etwas sehr an Büro-Atmosphäre erinnern, so sorgen doch die verbindenden Kordeln für eine besondere Optik.
Natürlich lassen sich neue Wohnbereiche auch praktisch mit modernen Regalen schaffen. Das Regal 606 wurde zwar schon 1960 von Dieter Rahms entworfen, ist aber längst ein Klassiker. Der Schweizer Hersteller WOGG bietet mit der Regalbox 52 oder dem neuen Regalsystem 70 ebenfalls eine ideale Lösung. Viel Transparenz bringt etwa das Regalsystem Tojo in den Raum. Ganz individuell auf die persönlichen Bedürfnisse lassen sich die Regalsysteme von Tylko anpassen.
Man muss sich bei einem klassischen Regal jedoch bewusst sein, dass sich dieses nicht so einfach verschieben und wegräumen lässt. «Wichtig ist deshalb, dass man die Funktion des Möbels definiert und sich genau überlegt, wo man es hinstellt», betont Kristina Bozic von Wohnbedarf: «Soll es nur ästhetisch sein oder auch einen Nutzen haben?»
Noch einen weiteren Punkt spricht die Fachfrau an: das Licht. Idealerweise sollte das Regal nicht raumhoch sein und so platziert werden, dass es natürliches wie auch künstliches Licht nicht abfängt, wie Bozic betont. Schliesslich soll ein angenehmes Raumgefühl bestehen bleiben.