Verkehrsunfälle
«Manche drängeln sich vor, um ein Handyvideo zu machen»: Rettungskräfte kämpfen gegen Gaffer

Passiert ein Unfall sind sie nicht weit: die Gaffer. Nicht selten verletzen sie die die Privatsphäre der Opfer und behindern die Rettungskräfte. Mit einem auffälligen Sichtschutz will der Sicherheitsverbund Wil SG zum Nachdenken anregen.

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Kommen die Rettungskräfte an einen Unfall, sind es oft die Ersthelfer, die diese einweisen und eine rasche Hilfe ermöglichen. Doch dann fängt das Gedränge an. «Sobald der Einsatz läuft, merken wir, dass Passanten stehenbleiben, sich nach vorne drängen und das Handy zücken», erzählt Tom Widmer, Kommandant der Feuerwehr in Wil SG.

Gegen diesen «Gaffertourismus», wie es Widmer nennt, will der dortige Sicherheitsverbund nun vorgehen – und zwar mit einem augenfälligen Banner, das einerseits als Sichtschutz funktioniert, andererseits zum Nachdenken anregen soll. «Gaffen kann jeder, helfen muss man wollen», steht neben einer durchgestrichenen Kamera, und: «Zeigen Sie Anstand und Respekt.»

«Wir wollen die Menschen wachrütteln», sagt Tom Widmer. Er erlebt immer wieder, wie sich Passanten an einem Unfallort vordrängeln «um womöglich noch ein Filmli zu machen». «Nicht nachvollziehbar» ist das für den Feuerwehrkommandanten. «Man muss sich vorstellen, wie es wäre, wenn man selbst am Boden liegen würde und Fremde einfach Bilder und Videos von einem machen würden.»