Glosse
Salzkorn

Junge Parlamentarier gründen eine Wohngemeinschaft.

Melissa Müller
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Wohngemeinschaften sind toll, das einzig lästige sind die Mitbewohner. Sie plündern den Kühlschrank, kaufen kein Toilettenpapier und beschallen die Bude mit lauter und anstrengender Musik. Trotzdem wagen SVP-Nationalrat Mike Egger, die Grüne Franziska Ryser und ihr FDP-Gspänli Andri Silberschmidt das Experiment: Ab nächster Woche bilden sie in Bern eine Polit-WG. Da könnten die Fetzen fliegen, wenn Metzger Egger ein Steak brutzelt, während die umweltbewusste Mitbewohnerin auf Biogemüse besteht. Sie will vielleicht ganz auf Verpackungen verzichten, er eine rustikale Eckbank in die Stube stellen.

Bei den WG-Partys reden Klima­aktivistinnen in der Küche Schwingern ins Gewissen. Ein Alphornspieler bläst ein Ständchen und eine Gruppe Punks tanzt dazu. In einer WG rauft man sich zusammen, erträgt auch mal eine fremde Meinung und drückt ein Auge zu, wenn die Haare der Mitbewohnerin den Abfluss verstopfen. Keine schlechte Lebensschule für junge Leute, die nun in Bern Politik machen. mem