Ein Hoch auf die Ritter unserer Tage. Ob «Tatort»-Kommissarin oder Familienvater, der seinen Kindern das Frühstück macht. U
Gefragt, ob die neue Rolle der «Tatort»-Kommissarin nun der Ritterschlag für sie sei, antwortete Schauspielerin Carol Schuler bei der Pressekonferenz diese Woche frech: «Gibt es den überhaupt für Frauen?» Tatsächlich gibt es ihn für Frauen: Im Vereinigten Königreich ist der Ritterschlag bis heute eine Auszeichnung für besondere Leistungen in Wissenschaft, Kultur oder Kunst, die der amtierende britische Monarch Männern wie Frauen verleiht.
Ganz weit hergeholt war die Gegenfrage dennoch nicht: Im Mittelalter war der Ritterschlag ein Initiationsritus, mit dem nur Männer von Herrschern oder anderen Adeligen in den Ritterstand erhoben wurden. Frauen wurden keine Ritter.
Heute gibt es Ritter nur noch bei Mittelalterfesten oder in Form von «Armen Rittern» (bei uns auch «Fotzelschnitten» genannt) auf dem Esstisch. Ritterlich verhalten aber kann sich heute noch jeder, ohne dafür gleich den Titel Sir oder Dame kriegen zu müssen. Genau genommen war auch die Reaktion der neuen Zürcher «Tatort»-Kommissarin ein Hauch von ritterlich. Denn mit ihr lenkte sie elegant von sich selber und ihrem aktuell verbuchten Erfolg ab. Und Ritterlichkeit meint nichts anderes als Demut und Würde. Der schön altmodische Begriff steht für gerechtes und rücksichtsvolles Verhalten.
In diesem Sinne: Hoch leben die Ritter unserer Tage. Ob «Tatort»-Kommissarin oder Familienvater, der seinen Kindern das Frühstück macht. Und gerade bei diesen sind die erwähnten «Armen Ritter» ja ganz besonders beliebt.