Leser R. S. aus Baden will wissen, ob es für die Schlafqualität einen Unterschied macht, wenn man vor oder nach Mitternacht ins Bett geht. Wissensredaktor Bruno Knellwolf hat sich die Studienlage dazu angeschaut.
Die Warnungen der Mutter sind noch vielen im Ohr. «Du musst früher ins Bett! Der Schlaf vor Mitternacht zählt doppelt.» Hängt unser Wohlergehen tatsächlich vom Einschlaftermin ab? Dem Teenager ist das Einerlei, die Party beginnt erst knapp vor Mitternacht und endet mit dem ersten Vogelgezwitscher.
An Vormitternachtsschlaf ist da nicht zu denken: Genug Schlaf ist aber unumstritten fundamental für die körperliche und psychische Gesundheit eines Menschen, nicht nur von Teenagern. Sieben bis neun Stunden sind für die allermeisten Menschen am gesündesten. Einige kommen mit weniger aus, andere brauchen mehr – beide Pole sind in der Minderheit. Mit dem Alter verändert sich zudem die notwendige Schlafdauer.
Wann man sich zum Schlafen ins Bett legt, spielt aber gemäss der Schlafforschung keine Rolle. Wir schlafen in den ersten zwei Stunden am tiefsten. Diese Stunden im Tiefschlaf sind entscheidend für unser Wohlergehen. Wann sich dieser Tiefschlaf einstellt, ist individuell und hängt davon ab, ob wir zum Chronotyp Eule oder Lerche gehören: Nachtaktive oder Frühaufsteher.
Da wir Werktätigen und Studierenden generell eine tagaktive Spezies sind, schlafen wir nachts am besten. Ob vor oder nach Mitternacht scheint aber nicht so wichtig zu sein, wie das die Mütter und Väter dieser Welt gerne hätten. Entscheidend ist die Qualität des Schlafes und die ist gemäss den Schlafforschern bei vielen schlecht. Schuld daran ist Stress – Gedanken wälzen verträgt sich nicht mit gutem Schlaf.
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