Am Sonntag präsentierte Akris als einziges Schweizer Label seine Frühling-/Sommerkollektion an den Pariser Modewochen. Designer Albert Kriemler widmete seine Show einer kürzlich verstorbenen Künstlerin.
Höhepunkt und Finale der zweimal jährlich stattfindenden Modewochen ist die Paris Fashion Week. Seit letzten Montag zeigen in der französischen Hauptstadt 75 Modemarken ihre Kollektionen für Frühling/Sommer 2019. Jede halbe Stunde findet irgendwo in der Stadt eine Fashionshow statt. Von morgens bis abends hetzten Blogger, Models, Fotografen, Einkäuferinnen und Journalisten durch die Stadt um zuzuschauen, wie Traditionshäuser wie Chanel, Saint Laurent, Louis Vuitton, Celine und Dior ihre Kollektionen präsentieren. In Kirchen, Katakomben, Theatersälen oder gleich direkt vor dem Eiffelturm staksen die Models ihre Meter ab.
Ein einziges Schweizer Label mischt seit 2004 im Pariser Modezirkus mit grossem Erfolg mit: das St. Galler Familienunternehmen Akris. Am gestrigen Sonntagnachmittag war es wieder so weit. Chef-Designer Albert Kriemler präsentierte geladenen Gästen, darunter Fürstin Charlène von Monaco, seine Frühling/Sommer-Kollektion. In einem eigens für die Show aufgestellten transparenten Zelt defilierten die Models durch grosse Magnete.
Auf Blusen, Taschen und Kleidern tauchten immer wieder prägnante schwarze Striche, ein blaues Augenpaar, eine rote Lippe auf. Es gab Overalls und Plisseejupes in einem für Akris eher ungewöhnlichen Blassblau zu sehen, dazu viel Schwarz und noch mehr flatternde Mäntel und Jupes.
Der St. Galler Designer lässt sich oft Künstlern, die er auf seinen Reisen entdeckt, inspirieren. Diesmal ist seine Wahl auf das Werk von Geta Brătescu gefallen. Entdeckt hat Kriemler die rumänische Konzeptkünstlerin 2017 an der Documenta in Athen und Kassel. Er sei sofort von den satten Farben, allen voran dem fabelhaften Pink ihrer «Linia»- Zeichnungen fasziniert gewesen, lässt sich Kriemler zitieren. Dieses Pink zieht sich, kombiniert mit Schwarz, nun wie eine frische Brise durch die ansonsten eher konventionelle Kollektion.
Angetan war der Designer auch vom feinen Humor und der Lebensfreude, welche sich durch das Werk der 1926 Geborenen ziehen. Albert Kriemler besuchte die «Grande Dame» zweimal in ihrem Atelier in Bukarest, wo sie bis zuletzt arbeitet. Die Fashion- Show in Paris hätte der Abschluss einer bereichernden Zusammenarbeit werden sollen. Doch es wurde ein Abschied.
Aus einer Zusammenarbeit wurde ein Abschied
Am 19. September verstarb Geta Brătescu 92-jährig in Bukarest. Die Akris-Show wurde so zu einer Hommage an eine Frau, die ihre Kunst stets als «seriöses Spiel» bezeichnet hatte. «Eine Beschreibung, die auch gut zu meiner Mode passt», sagt Kriemler.
Verspielt seriös sind zumindest einige der modischen Kreationen, die aus der Weiterentwicklung von Zeichnungen Brătescus entstanden sind. Von ansonsten schlichten Kleidern blitzen grosse Augen und grafische Muster. Hosenanzüge wurden mit dicken Strichen und flächigen Farbklecksen versehen. Farbige Seidenbänder flattern an den Handgelenken der Models. Transparente Stoffe geben gekonnt gesetzte Einblicke.
In diesem Momenten erinnerte die Schau stark an die vorletzte Akris-Kollektion, als sich Kriemler von den bunten Grafiken des Vitra Designers Alexander Girard leiten liess. Eröffnet wurde die Show in Paris jedoch mit einem Reigen grauer Kleider, auf denen Häuserblocks aus Bukarest gedruckt waren, ebenfalls ein Motiv aus einer Arbeit Brătescus.
Alles in allem präsentierte Akris eine wenig kompakte Kollektion. Da ein rotes Hinguckerkleid, dort ein paar schwarze Laser-Cuts, dazu Akris-Typisches wie die A-Linie, viel Transparenz, fliessende Stoffe – doch es fehlte der grosse Wur