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Leben
Erich von Däniken, 83, ist einer der weltweit bekanntesten Schweizer. Er hat 75 Millionen Bücher zum Thema Ausserirdische verkauft. Im Interview spricht er über seinen Werdegang vom Hoteldirektor zum Bestseller-Autor, seinen Glauben und den Tod.
Der Mann ist 84 und schreibt gerade sein 42. Buch. Als uns Erich von Däniken in seinem Büro in Interlaken zum Gespräch empfängt, spricht er präzis, leicht verständlich und nie rechthaberisch. Wie anders als all die Sportler und Politiker, die von Medienberatern geschult und geschliffen werden! Vor uns sitzt ein Mann mit Charisma. Er beherrscht auch die Kunst der Schmeichelei: Mal hält er einen Moment inne und sagt: «Oh, ich sehe, Sie kennen sich aus!»
Erich von Däniken: Ja, ganz traditionell zusammen mit meiner Familie.
Nein.
So ist es ganz und gar nicht. Ich bin in christlicher Tradition erzogen und nie ein gottloser Mensch geworden. Ich bin nach wie vor Mitglied der Katholischen Kirche und bete jeden Tag.
Ja. Meine Thesen stehen keineswegs im Widerspruch zur christlichen Religion. Nehmen wir einmal an, ich habe recht und wir bekommen Besuch von den Ausserirdischen. Müssten wir dann nicht alle ganz klein werden und uns sagen: Ja, wer sind wir denn eigentlich in diesem Universum? Sind wir denn nicht auf dieser winzigen Erde alle gleich und Brüder? Wäre das dann nicht der Moment, endlich die Streitigkeiten aufzugeben, die in religiösen Überzeugungen und Rassismus wurzeln?
Überhaupt nicht. Die Ausserirdischen kommen von einem anderen Planeten, vielleicht sind sie dort auch die Nachkommen von Ausserirdischen. Wir können diese Reihe bis in alle Ewigkeit fortsetzen – aber irgendeinmal kommt der Anfang von allem. Und dort ist die göttliche Schöpfung.
Nein, auch das nicht. Ich habe die Evolutionstheorie nie in Zweifel gezogen. Der Mensch ist das Produkt der Evolution. Aber an einem bestimmten Punkt ist der Einfluss der Ausserirdischen gekommen. Wir können uns das wie einen Apfelbaum vorstellen, der durch Aufpfropfen veredelt worden ist. Bis heute sucht die Wissenschaft ja vergeblich nach dem «missing link», also dem Wesen, das zwischen den Primaten und dem heutigen Menschen steht. Es gibt dieses Wesen offensichtlich nicht. Weil der Entwicklungssprung vom Primaten zum Menschen durch den Einfluss der Ausserirdischen erklärt werden kann.
Erich von Däniken kam 1935 in Zofingen AG zur Welt. Seine Schulzeit verbrachte er in Schaffhausen und Freiburg im Üechtland, wo er ein Internat des Jesuitenordens besuchte. Schon als Jugendlicher interessierte er sich für Bücher über Philosophie, Theologie und Archäologie. Doch bevor er zum «Ausserirdischen-Forscher» wurde, machte er in der Gastronomie Karriere: Er lernte Koch und wurde schliesslich Hoteldirektor in Davos. Mit 33 Jahren veröffentlichte er sein erstes Buch: «Erinnerungen an die Zukunft». Es wurde ein Bestseller, ebenso wie die
40 anderen Bücher aus seiner Feder. 75 Millionen Exemplare hat von Däniken insgesamt verkauft. Natürlich wurde er auch viel kritisiert oder für seine «Hokuspokus»-Bücher verspottet. So wurde ihm 2012 das «Goldene Brett vorm Kopf» für den «erstaunlichsten pseudo-wissenschaftlichen Unfug des Jahres» verliehen.
Ich war ein unruhiger Knabe und meine Eltern entschieden sich deshalb, mich ins Jesuiten-Internat St-Michel in Fribourg zu schicken, wo ich in die Obhut von hervorragenden Lehrern kam. Unter anderem beschäftigte ich mich auch mit Bibelübersetzungen aus der lateinischen und griechischen Sprache ins Deutsche. Und da haben mich Zweifel beschlichen.
Gott ist das Grösste. Er ist allmächtig und allgegenwärtig. Und da las ich nun im Buch Hesekiel, Gott sei mit einem Fahrzeug aus den Wolken herabgefahren. Hesekiel sieht Flügel, Räder, Metalle und er beschreibt den Lärm dieser Maschinen als das Getöse eines Heerlagers. Das kann doch nicht sein. Der wahre Gott braucht keine Fahrzeuge. Das war der Anfang meiner Zweifel.
Sie sagten mir, Hesekiel habe Gottes Thronwagen gesehen. Aber ein allgegenwärtiger Gott braucht keine Wagen!
Ja, ich komme mütterlicherseits aus der Gastronomie. Ich sollte das Restaurant meiner Mutter in St. Gallen übernehmen und machte eine entsprechende Ausbildung, unter anderem als Kellner im Hotel Schweizerhof in Bern. Aber das Thema Ausserirdische liess mich nicht mehr los und ich begann Zeitungsartikel zu schreiben. Am 8. Dezember 1964 erschien in einer deutschsprachigen Zeitung in Kanada eine Doppelseite von mir zu diesem Thema.
Ich wurde Direktor des Hotels Rosenhügel in Davos. Nebenbei schrieb ich mein erstes Buch. Das Manuskript umfasste über 400 Seiten. Ich schickte es an den Econ-Verlag in Deutschland. Da dort Weltraumgeschichten publiziert wurden. Ich bekam eine Absage. Meine Schreibe sei polemisch und unprofessionell. In mir erwachten Wut und Trotz. Ich kopierte mein Manuskript 20-mal. Dies war damals in den 1960er-Jahren eine mühselige Angelegenheit. Ich verschickte meine Manuskripte an 20 verschiedene Verlage. Doch ich erhielt nur Absagen.
Ich war also Direktor eines Vier-Sterne-Hotels. Einer unserer Gäste war Thomas von Randow, der damalige Wissenschaftsredaktor der deutschen «Zeit». Wir unterhielten uns am Abend oft bei einem Whisky über Gott und die Welt ...
Nun, ich nehme vor dem Schlafengehen jeden Tag zwei oder drei Whisky. Johnny Walker Black Label. Davon bekommen Sie weder Magenbrennen noch Kopfweh. Aber kehren wir zum Thema zurück. Ich habe dem Gast aus Deutschland meine Gedanken über die Ausserirdischen erzählt. Er war interessiert und sagte: Sie sollten ein Buch schreiben! Ich antwortete ihm, dass ich ein Buch geschrieben habe, aber leider keinen Verleger finde. Am anderen Tag stand er bei mir im Büro, telefonierte mit dem Verleger des Econ-Verlages.
Ja, genau. Er sagte am Telefon, er habe da jemanden, der ein verrücktes Buch geschrieben habe, aber selber keineswegs verrückt sei. Ich bekam einen Termin beim Econ-Verlag.
Ja. Viel verdanke ich Jürg Ramspeck, dem inzwischen verstorbenen ehemaligen Chefredaktor der «Weltwoche». Er war ebenfalls häufiger Gast in unserem Hotel und wusste von meinem Manuskript. Er hat in der «Weltwoche» noch vor dem Erscheinen des Buches eine mehrteilige Serie gebracht. Das war die perfekte Werbung. 1969 habe ich meinen Beruf als Hoteldirektor aufgegeben. Seither schreibe ich Bücher.
Nein. Ich war viel zu unerfahren. Erst nach langer Zeit hatte ich ehrliche Berater an meiner Seite. Zuvor machten andere das Geschäft. Aber ich will nicht jammern. Es hat Jahre gegeben, da verdiente ich mehr als 500'000 Franken. Das Geld investiere ich jedoch laufend in meine Projekte. Ich brauche keine Villen und keinen Ferrari. Ich habe mein Büro in Interlaken und lebe seit 18 Jahren mit meiner Frau in einem Chalet in Beatenberg. Ich kann mir keinen schöneren Platz auf der Erde vorstellen.
Nein, nie. Die Auseinandersetzungen haben mich immer stärker gemacht. Gemäss dem Philosophen Friedrich Nietzsche: «Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.»
Nein. Es gibt keinen einzigen objektiven Beweis. Aber es gibt starke Indizien. Trotzdem kann man auch darüber streiten.
Nein. Aber die Religionen von mehr als 30 verschiedenen, unabhängigen Kulturen sagen, dass die Götter – oder Gott – die Menschen nach ihrem Ebenbilde geschaffen haben.
Ja, bereits im College in Fribourg. Auf meine Fragen und Zweifel erhielt ich oft die Antwort, man müsse einfach glauben. Doch solche Antworten reichten mir nicht. Deshalb verglich ich die Bibelstellen mit anderen religiösen Schriften.
Ja. Vor 30 Jahren bin ich zu einem Vortrag bei der Nasa in Huntsville eingeladen worden. Beim Nachtessen entdeckte ich Josef Blumrich ...
... richtig. Er fragte mich, wozu in aller Welt ich denn die Bibel dabei habe. Die Bibel sei doch kein Buch über Technologie. Ich sagte ihm: Doch, Sie müssen nur das Buch von Hesekiel mit den Augen von heute lesen. Dann erkennen Sie die Baupläne für Raumschiffe. Blumrich, immerhin der Chefkonstrukteur der Nasa, tat dies. Daraus entstand das Buch «The space ship of Ezekiel. Es war die erste wissenschaftliche Bestätigung über Raumschiffe in alten heiligen Schriften. Weitere von Wissenschaftern anderer Fakultäten folgten.
Der Zeitgeist hat sich geändert.
In den 1970er-Jahren sagte die Wissenschaft noch, es gebe kein ausserirdisches Leben. Heute sagt die Wissenschaft, schon alleine aus statistischen und philosophischen Gründen müsste es ausserirdisches Leben geben. Dann hiess es, es sei gar nicht möglich, die riesigen Distanzen über Lichtjahre hinweg zu überbrücken. Heute weiss man, dass es möglich ist. Dann hiess es, ausserirdisches Leben sei niemals menschenähnlich. Dank der Panspermia-Theorie des schwedischen Nobelpreisträgers Svante Arrhenius wissen wir, dass auch menschenähnliches Leben dort draussen möglich ist. Zumindest steht dies im Einklang mit allen Religionen.
Am Anfang war Gott. Die erste Spezies, von Gott erschaffen. Die DNA dieses Lebens ist so im Universum verteilt worden wie die Materie nach dem Urknall. Solches Denken war in der Wissenschaft in den 1970er-Jahren, als mein erstes Buch erschienen ist, noch völlig unmöglich. Die Zeit war noch nicht reif.
In Einzelheiten kam das vor, aber nie an der Sache. Zuerst ist man rechthaberisch und leichtgläubig. Ich war beispielsweise im Alter von 19 Jahren zum ersten Mal in Ägypten. Dabei besuchten wir eine Insel im Nil und der Reiseführer erklärte, die Insel heisse Elefantine, weil sie aus der Vogelperspektive aussehe wie ein Elefant. Dies übernahm ich so in einem meiner Bücher. Es war ein Irrtum: die Insel sieht überhaupt nicht aus wie ein Elefant. Sie heisst so, weil dort einst Elefanten lebten.
Ja. Ich habe dafür zwar nicht den geringsten Beweis. Aber ich bin der Meinung, dass wir Teil einer grandiosen Schöpfung sind, nach unserem Tod weiterleben und irgendwann wieder auf Erde zurückkehren werden.
Der Park ist vom Mai bis im Oktober nach wie vor offen und die Besucher sind begeistert. Obwohl die Öffentlichkeit immer mich mit dem Mystery Park in Verbindung brachte, war ich zwar der Ideengeber, aber nie der Betreiber der Anlage. Wenn ich im Lotto gewinnen würde, dann würde ich den Park kaufen, und zusätzlich eine Million für die Werbung einsetzen. Und siehe da, der Park würde funktionieren. Zudem finde ich die Umbenennung in Jungfraupark falsch. Es sagt nichts aus über die grandiosen Rätsel, die gezeigt werden.
Dank meinem Bekanntheitsgrad werden mir alle möglichen Indizien zugetragen. Täglich bekommen wir zwischen 200 und 300 Mails. Mein Sekretär Ramon Zürcher sieht in der Regel nach ein paar Sätzen, ob etwas dran ist. Bei Bedarf machen wir uns auf die Reise. Ich bin nach wie vor mehr als 200 Tage im Jahr unterwegs zu möglichen Beweisen oder zu Vorträgen.
Sie ist damit einverstanden. Schliesslich bin ich inzwischen mit Elisabeth seit 58 Jahren glücklich verheiratet.