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Wenn Kinder sterben, dann ist das wohl das Schlimmste, was Eltern widerfahren kann. Was es bedeutet, ein unheilbar krankes Kind bis in den Tod zu begleiten, darüber sprachen in der Sendung «Talk Täglich» betroffene Eltern und eine Kinderärztin.
Lara wurde nur viereinhalb Jahre alt. Weil der kleine Sonnenschein mit einer Missbildung an der Speiseröhre zur Welt kam, musste sie ihr Leben lang künstlich ernährt werden. Mehr als 40 Operationen musste das kleine Mädchen über sich ergehen lassen – vergebens. Vor wenigen Tagen verstarb sie.
Die Eltern der kleinen Lara, Flurina und Urs Vogt, sprachen am Mittwoch im «Talk Täglich» auf Tele Züri mit Markus Gilli über den Schmerz, das eigene Kind zu verlieren.
«Lara hat den ganzen Tag mit Lachen ausgefüllt», erklärte Flurina Vogt den Tränen nahe. «Sie hat das Leben so genommen, wie es halt war.» Dieses Bild würde den Eltern und ihrem kleinen Sohn Mauro durch die schwere Zeit nach dem schmerzlichen Verlust von Lara helfen.
Als Lara älter wurde, habe man mit der Gewissheit leben müssen, dass sie eines Tages sterben werde, so die Mutter. «Einerseits haben wir die Zeit sehr genossen und Lara alle möglichen Wünsche erfüllt, trotzdem hing die Gewissheit natürlich wie ein Damokles-Schwert über uns», so Flurina Vogt.
Ihr Kind im Spital betreuen zu lassen, das war für die Familie nie eine Option. Die beiden Elternteile sorgten sich rund um die Uhr Zuhause um die kleine Lara.
«Wir sind natürlich an die Grenzen gekommen», erklärt Urs Vogt, fügt aber an: «Doch Laras fröhliche Art und auch unser Sohn Mauro haben uns Kraft gegeben, das durchzustehen.»
Auch Kinderärztin Eva Bergstraesser, die Lara behandelt hatte, war beeindruckt von der Lebensfreude des kleinen Mädchens und dem unermüdlichen Einsatz ihrer Eltern.
Über das Thema Sterben und Palliativmedizin werde noch heute kaum gesprochen, sagte sie zu Moderator Markus Gilli. «Es ist nicht nur unter der allgemeinen Bevölkerung ein Tabu-Thema, sondern auch unter Fachpersonen.»
Das wichtigste bei der Palliativmedizin sei es, Lebensqualität zu schaffen, das Kind ins Zentrum zu stellen und dabei aber die Familie nicht zu vergessen.
«Unser Auftrag ist nach dem Tod des Kindes nicht abgeschlossen», erklärt die Kinderärztin. «Eine Familie trägt diesen Verlust ein Leben lang mit sich. Auch hier wird unsere Gesellschaft immer noch sprachlos und weiss nicht damit umzugehen.» (luk)