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Auch wenn ihn seine Ticks im Alltag behindern – Karim Akkawi hat gelernt, mit dem Tourette-Syndrom zu leben. Weil die Krankheit eben viel mehr ist als unkontrolliertes Fluchen, wissen viele Betroffene nicht, dass auch sie am Tourette-Syndrom leiden. Ein Psychiater sagt, weshalb das problematisch ist.
Fluchen war früher. Da ist Karim Akkawi schon einmal plötzlich ein Schimpfwort über die Lippen gerutscht. Früher waren auch die Hänseleien seiner Mitschüler. Heute ist Akkawi Allrounder in einer Autogarage. Im Gesundheitsmagazin «CheckUp» erzählt er seine Geschichte und sagt rückblickend über die nicht immer einfache Schulzeit: «Das sind halt Kinder.»
Karim Akkawi leidet am Tourette-Syndrom. Er blinzelt oft, zuckt hin und wieder mit dem Kopf. Es gibt Momente, da muss er deswegen seine Arbeit unterbrechen. Auch wenn ihm dadurch eine Lehre als Automechaniker verwehrt blieb, er hat gelernt, mit seinen Ticks zu leben. Und auch sein Umfeld weiss Bescheid.
Ein Prozent der Schweizer Bevölkerung leidet am Tourette-Syndrom, es kommt also relativ häufig vor. Laut Psychiater Wolfram Kawohl wissen aber viele Betroffene gar nicht, was sie haben. Problematisch ist dies laut dem Experten, weil dann das Unverständnis des Umfelds «besonders gross» ist.
Ein Tourette-Syndrom lässt sich mit einer Psychotherapie und Medikamenten behandeln. Hinzu kommen aber oft Begleiterkrankungen wie ADHS oder Depression.
Karim Akkawi hat beschlossen, auf Medikamente zu verzichten – wegen der Nebenwirkungen. Er könnte seine Ticks sogar unterdrücken, aber nur begrenzt: «Wenn ich zehn Minuten nichts raus lasse, dann kommt in den nächsten zehn Minuten das Doppelte raus.» (smo)
Gesundheitsmagazin CheckUp jeden Montag um 18.20 Uhr mit stündlichen Wiederholungen – auf Tele Züri und Tele M1.