Die Lebensmittel-Ingenieurin Ursula Zybach von der ETH Zürich weiss, worauf jeder Konsument achten muss, wenn er Fleisch essen will.
Ursula Zybach: Ja.
Ja, als ausgebildete Lebensmittel-Ingenieurin kenne ich viele Details der Produktion, der Tierzucht und des Schlachtens. Deshalb esse ich nur sehr dosiert und bewusst Fleisch. Und ich geniesse es.
Also das wäre eine sehr spannende Folgerung. Ich finde es sehr gut, dass die WHO der Bevölkerung aufzeigt, was gefährlich ist. Die Leute müssen in diesem Fall selbst entscheiden, wie sie sich verhalten wollen.
«Informiert entscheiden», das trifft es ziemlich gut. Der mündige Konsument muss selbst entscheiden, ob er Fleisch essen will oder nicht. Ich als Konsument kann aus allen verfügbaren Informationen folgern, dass ich nicht mehr täglich Fleisch esse, dass ich die Menge einschränke oder dass ich unter den Fleischarten wechsle.
Erstens sollte man möglichst wenig Fleisch essen. Zweitens gilt es, rotes Fleisch zu meiden und eher helles wie Geflügel zu essen. Drittens ist es empfehlenswert, auf Wurstwaren zu verzichten.
Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine Portion Fleisch, Geflügel oder Fisch pro Tag. Das sind also 100 bis 120 Gramm. Nach dieser Regel kann man entweder am Mittag oder Abend ein Fleischgericht essen.
Wenn man zu viel Fleisch isst, ist es wahrscheinlich auch so, dass man allgemein zu viel Nahrung zu sich nimmt. Dies bedeutet auch eine Gewichtszunahme, die nicht gesund ist. Ausserdem ist Fleisch sehr anspruchsvoll für die Verdauung und kann darum auch den Stoffwechsel beeinträchtigen.
Es wird schon reagiert, denn viele verändern ihr Essverhalten aufgrund solcher Empfehlungen. Wichtig ist, dass alle Informationen verfügbar gemacht werden. Ein grosser Teil liegt aber immer noch in der Eigenverantwortung der Bevölkerung.
Fleisch ist ein sehr guter Eisenlieferant. Zudem enthält es noch ein paar fettlösliche Vitamine und eine gute Zusammensetzung von Aminosäuren.
Wichtig ist, dass man sich fragt: Wie viel esse ich? Wo wird das, was ich esse, produziert? Um diese Fragen zu beantworten, muss ich meinen gesunden Menschenverstand walten lassen. Dafür brauche ich aber auch ein Grundwissen über die Herkunft, die Produktion und die Zubereitung des Lebensmittels. Nehme ich Rücksicht auf all diese Faktoren, dann kann ich sehr gesund, abwechslungsreich und auch fein essen.
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