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Leben
Der französische Kaiser hatte häufig mit der Schweiz zu tun. Besonders, weil viele Schweizer Soldaten im Dienste Frankreichs waren.
In Frankreich bricht die Revolution aus. Die Eidgenossenschaft ist seit langem eng mit Frankreich verbunden. Das hat wirtschaftliche Vorteile, aber auch militärische Verpflichtungen zur Folge. Die Schweiz liefert den französischen Königen Soldaten.
Am 10. August 1792 kam es in Paris zum Sturm auf den Tuilerienpalast, die Residenz von Louis XVI. wurde von der Schweizergarde verteidigt, die hohe Verluste erlitt. Der König musste flüchten. Napoleon war dabei und erinnerte sich im Exil auf St. Helena:
«Niemals hat mir seither eines meiner Schlachtfelder den Anblick so vieler Leichname geboten, als hier die Massen der Schweizer . . .»
Diese Erlebnisse sollen Napoleon von einem begeisterten Befürworter der Revolution zu einem Verächter des «peuple» und seiner Aufstände gemacht haben. Sein rücksichtsloses Eingreifen beim Aufstand des 13. Vendémiaire (5. Oktober 1795) war wichtig für seine spätere militärische Karriere.
Von 1796 an ist Napoleon Oberbefehlshaber der Italienarmee. Er schlägt die Österreicher und «befreit» Norditalien. Die Siege und Erfolge (1797 der Frieden von Campo Formio) werden propagandistisch äusserst geschickt ausgeschlachtet und verschaffen Napoleon eine starke innenpolitische Ausgangsposition. 1 797 macht er auf dem Weg nach Rastatt Aufenthalt in Basel.
Der Untergang der Schweizergarde war auch das Ende alter Allianz der Eidgenossenschaft mit Frankreich. Die Revolution in der Schweiz brach erst Anfang 1798 aus. Die ehemaligen Untertanengebiete erklärten sich frei, wollten aber weiterhin zur Eidgenossenschaft gehören. Das war nicht im Sinne Frankreichs. Es reagierte militärisch. Gegen den «Franzoseneinfall» leisteten nur Bern und Nidwalden Widerstand.
Napoleon war zwar bei den Erörterungen mit dem Basler Peter Ochs Ende 1797 anwesend, als das französische Direktorium befand, man wolle aus der Eidgenossenschaft eine französische Republik machen. Ab 1798 wandte er seine Aufmerksamkeit aber der Ägypten-Expedition zu. Am 12.April 1798 wurde in Aarau die Helvetische Republik ausgerufen. Die Aufteilung der Schweiz konnte man vermeiden, nach fünf Jahren war aber die Helvetische Republik am Ende.
Ab 1802 war Napoleon Konsul auf Lebenszeit. In der Schweiz standen sich die «Unitarier», die Anhänger eines Zentralstaates, und die «Föderalisten» gegenüber. Napoleon rief die Vertreter der Schweiz nach Paris. Er wollte die Rolle des Mediators übernehmen. Er sagte: «. . .ist die Schweiz mit keinem anderen Staat vergleichbar. Euer Staatenbund ist aus den natürlichen Gegebenheiten entstanden. Es wäre kein weiser Entschluss, sich darüber hinwegzusetzen.»
Die von ihm diktierte neue Ordnung brachte den Kantonen eine gewisse Selbstständigkeit zurück. Die Rechtsgleichheit blieb bestehen, aus den Untertanengebieten wurden eigene Kantone. Dafür war die Schweiz ein Satellit Frankreichs geworden. Sie sollte die Achsen sichern, die Alpenübergänge und den Ost-West-Transit. Und stets 12000 Soldaten zur Verfügung halten. Von den 9000, die 1812 am Russlandfeldzug teilnahmen, kamen kaum 1000 zurück.
Nach 1815 wurde die Schweiz neutral. Sie blieb im Kern föderalistisch. Weil die Kantone keinen Polizeiapparat aufbauen konnten wie grosse Staaten, wurde die Schweiz nach 1815 zum Zufluchtsland verschiedener fortschrittlicher Emigranten.