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Leben
Thomas Fluri ist Brandexperte der Solothurner Gebäudeversicherung SGV. Nach dem Brand mit sechs Toten sagt er, warum es heute weniger Brände gibt, wie gefährlich ein Schuhgestell im Treppenhaus ist und wie man sich schützen kann.
Selbstverständlich. Die Treppenhäuser sind dafür gebaut.
Das sollte nicht passieren. Die Wohnungstüren müssen natürlich geschlossen werden. Sie sind in der Regel so beschaffen, dass sie einen halbstündigen Normalbrand aushalten, selbst wenn sie aus Holz sind.
Für einen Brand braucht es immer mehrere Faktoren. Aber ein Schuhgestell gehört da nicht hin, denn ein Treppenhaus ist der wichtigste Flucht- und Rettungsweg.
Aus meiner Erfahrung geschieht die Rettung in den meisten Fällen übers Treppenhaus.
Der Brandfall ist tragisch. Irgendetwas muss aber nicht funktioniert haben, sonst wären nicht so viele Menschen zu Schaden gekommen.
Das kann leider passieren. Mal lässt jemand eine Kerze brennen oder ein Gerät läuft noch und entzündet sich. Wenn Rauch bis zum Schlafzimmer gelangt, ist die Gefahr gross. Im Schlaf kann der Mensch nicht riechen und atmet er Rauchgase ein, wird er nach wenigen Atemzügen bewusstlos.
Das ist ein bekanntes Risiko, aber wenn man bedenkt, wie viele Akkus es gibt, dann geschieht sehr wenig. Dennoch sollten Akkus beaufsichtigt auf nichtbrennbaren Unterlagen aufgeladen werden.
Durch einen Rauchmelder. Er läuft wartungsfrei und kostet nur 30 Franken. Die Installation in Wohnbauten ist eine lebensrettende Massnahme, aber in der Schweiz nicht Pflicht, weil wir wenige Geschädigte haben. Die Schweiz hat eine der niedrigsten Zahlen von Brandtoten weltweit.
Ja, was in der Nacht auf Montag in Solothurn passiert ist, passiert zum Glück nur selten: 20 Todesfälle sind es durchschnittlich schweizweit pro Jahr. Diese Zahl ist nur noch schwierig zu senken.
Die Schweiz baut allgemein in guter Qualität, saniert regelmässig und Sicherheitsmassnahmen werden überprüft. Weiter sind auch die Geräte sicherer geworden. So waren zum Beispiel vor 20 Jahren die Röhrenbildfernseher noch ein grosses Problem, es kam täglich zu Bränden. Mit den Flachbildschirmen hat sich das Risiko minimiert.