Barfuss oder besockt

30 Zentimeter über dem Boden durch die Luft zu balancieren, ist nicht jedermanns Sache – am Slackline-Abend im USL in Amriswil wagten denn auch nur einige wenige das Kunststück.

Anita Bünter
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Seiltanz in der Bar: Slackline nennt sich diese Sportart, die ursprünglich von Kletterern erfunden wurde. (Bild: Reto Martin)

Seiltanz in der Bar: Slackline nennt sich diese Sportart, die ursprünglich von Kletterern erfunden wurde. (Bild: Reto Martin)

Man tut es barfuss oder in Socken. Was es noch dazu braucht: ein gespanntes Seil. Die Bezeichnung für den Sport: Slackline – zu gut Deutsch: «Schlappseil». Nein, mit schlapp sein hat das Ganze nichts zu tun, mit Seiltanzen schon gar nicht. Aussehen tut es denn auch eher wie Seiljumpen.

Volles Bier, leeres Seil

Jumpen und slacken soll denn auch das Donnerstagabend-Publikum in Amriswil. Der Verein für Kunst und Kultur (USL) hat den Anlass organisiert. Die Seile sind gespannt, der Sport ruft. Die Sofas locken aber auch. Die Barbesucher versinken lieber in den Tiefen der Gemütlichkeit. Jetzt Slacklinen? Man will nicht recht. Man kennt's halt nicht. Und das Bier ist auch noch halb voll.

Doch Slackline-Fan Roger Stadelmann ist unbesorgt: «Die Leute werden schon noch Gefallen daran finden.» Er selbst hat Slackline vor fünf Jahren über das Klettern entdeckt. «Es ist ganz einfach.» Heute abend will er seinen neuen Sport den Amriswilern näherbringen und «das Fieber weiter verbreiten».

Gegen Langeweile

Die Trendsportart kommt ursprünglich – woher auch sonst? – aus den USA. Klettersportler spannten Seile zwischen den Bäumen und balancierten darauf – aus Langeweile und um in Form zu bleiben. Sie fanden Gefallen daran, und fertig war die neue Trendsportart.

Ausprobieren darf jeder

Neben der 30 Zentimeter hohen Variante gibt es auch noch die hoch gespannte Ausführung von Slacklinen, Highlinen genannt. Weit über der Erde laufen Wagemutige über das Spannseil. Oder sie üben Rad- und Saltospringen. Probiert und demonstriert wird in Amriswils Kultur-Club aber nur die einfache Variante. Zufrieden sind die Gäste auch so – und einige wagen es sogar selbst.

Und so balancieren dort, wo sonst Musiker wie My Name Is George oder auch DJs das Publikum beehren, die Gäste über Spannseile. Und auch diejenigen, die lieber ein Bier trinken, kommen auf ihre Kosten: Die Sofas garantieren den perfekten Ausblick auf den Balanceakt.

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