An Halloween vermischen sich Ekel und Erleichterung zur herrlichen Ekellust. Drei Rezepte, die das Buffet am 31. Oktober grusel-tauglich machen.
Gerümpfte Nase, gerunzelte Stirn, zusammengekniffene Augen, aufsteigender Brechreiz: Der Gesichtsausdruck, wenn wir uns ekeln, ist bei allen Menschen gleich. Wir scheuen uns davor, eklige Dinge zu essen. Doch an Halloween machen wir das freiwillig. Und überwinden dabei einen angeborenen und eigentlich wichtigen Schutzmechanismus.
Wie Forscher herausgefunden haben, ekeln wir uns vor allem vor Dingen, die uns krank machen können: Verdorbene Lebensmittel, Kot oder Eiter werden von allen Menschen am häufigsten als eklig wahrgenommen. Zu Recht, denn sie können Viren, Bakterien oder Parasiten enthalten, die Krankheiten verursachen. Die gerümpfte Nase und zusammengekniffenen Augen sorgen dafür, dass wir so wenig wie möglich mit dem ekligen Objekt in Kontakt kommen, der Brechreiz befördert schädliche Stoffe wieder aus unserem Körper.
Ekel ist deshalb ein wichtiger Instinkt des Menschen, um gesund zu bleiben. So erklärt sich die ETH-Ernährungswissenschafterin Christina Hartmann auch, warum Frauen sich mehr ekeln als Männer. Sie vermutet, dass die Möglichkeit der Schwangerschaft dafür verantwortlich ist, denn während der Schwangerschaft sind Infektionen für Mutter und Kind besonders gefährlich.
Was wir als eklig empfinden und was nicht, ist stark kulturell geprägt und wird im Kindes- und Jugendalter erlernt. Kleinkinder empfinden nämlich noch keinen Ekel, sie spielen in unbeobachteten Momenten auch mal mit Hundekot oder stecken sich einen Käfer in den Mund. Durch Sozialisation und Vorbilder lernen sie nach und nach, was eklig ist und was nicht. So kommt es auch, dass Insekten als Nahrungsmittel in gewissen Kulturen als eklig, in anderen als vollkommen normal betrachtet werden.
Wie kommt es aber, dass Ekel gleichzeitig so faszinierend für uns ist? Millionen von Zuschauern verfolgen gebannt, wie die Teilnehmer des Dschungel-Camps Känguru-Hoden essen oder wie Dermatologen auf Youtube der Akne ihrer Patienten zu Leibe rücken. Psychologisch gesehen, kommt die Faszination vermutlich daher, dass die Zuschauer das Ekelerregende nicht selber essen müssen. So sind wir gleichzeitig angeekelt und erleichtert.
Mit der Ekellust verhält es sich gleich wie mit der Angstlust. Sie entsteht dadurch, dass wir uns bewusst einer realitätsnahen Gefahrensituation aussetzen, im Wissen, dass die Gefahr nicht echt ist und wir die Situation unbeschadet überstehen werden. Dabei kann aus der überstandenen Angst eine erregende Empfindung entstehen, weil unser Körper Endorphine ausschüttet, die gemeinhin als «Glückshormone» betitelt werden. Sie lösen unter anderem Gefühle wie Wohlbefinden, Glück und Lust aus – und regen den Appetit an.
An Halloween würde es sich deshalb doppelt lohnen, ein schauerlich-feines Festmahl zu kochen. Tom Grimm liefert in seinem neuen Halloween-Kochbuch «50 Rezepte für die grusligste Nacht des Jahres». Sie kommen zwar alle gruselig daher, schmecken aber ausgezeichnet.
Zutaten:
Zubereitung:
Peperoni am oberen Drittel quer durchschneiden, Stiel, Kerne und weisse Innenhäute entfernen. Der Peperoni mit einem scharfen Messer ein grimmiges Halloween-Gesicht verpassen.
In einer Schüssel das Hackfleisch mit Salz, Pfeffer und etwas Muskatnuss und dem Sauerrahm vermengen. Bis zum Rand in die ausgehöhlten Peperoni füllen, den abgeschnittenen Deckel wieder draufsetzen.
Zwiebeln hacken und andünsten, Schinken dazugeben und scharf anbraten. Zusammen mit den Tomaten, Ketchup und der Bouillon in eine ofenfeste Form geben. Die gefüllten Peperoni in die Sauce setzen und bei 150 °C ca. 90 Minuten im vorgeheizten Ofen backen. Die Peperoni dabei immer wieder mit der Sauce übergiessen. Sobald sie gar sind, den Rahm zur Sauce geben und mit einem Klecks Zaziki servieren.
Zutaten:
Zubereitung:
Öl, Mehl, Wasser mit Hefe und Salz zu einem glatten Teig kneten und an einem warmen Ort 30 Minuten aufgehen lassen.
Wienerli auf einer Seite längs einschneiden. Senf, Ketchup, Mayonnaise vermischen und die Wienerli damit bestreichen.
Den Teig nochmals durchkneten und dünn ausrollen. In schmale Streifen von 1–2 cm schneiden. Die vorbereiteten Wienerli vorsichtig mit den Teigstreifen umwickeln. Ist ein Streifen zu Ende, einfach den nächsten anhängen. Beim «Kopf» einen Spalt für das Gesicht freilassen.
Die Wurstmumien im vorgeheizten Backofen bei 190 °C für ca. 10–15 Minuten goldbraun backen. Währendessen aus dem Käse kleine Kreise für die Augen ausschneiden, mit einem schwarzen Sesamkorn für die Pupille garnieren. Die Augen auf die noch warmen Mumien drücken, damit sie durch den schmelzenden Käse an der Mumie kleben bleiben. Die fertigen Wurstmumien warm servieren.
Zutaten:
Für die Buttercreme:
Für die Hirnwindungen
Butter mit Zucker, Salz und Eiern schaumigrühren. Zitronenschale und -Saft, Mehl und Milch unterschlagen, bis ein glatter Teig entsteht. Halbkugelbackform oder eine ofenfeste Schüssel mit Butter einfetten, Teig in die Form giessen. Im vorgeheizten Backofen bei 170 °C für ca. 1 h 45 min backen. In der Form ganz auskühlen lassen, dann vorsichtig stürzen und in Hirnform schneiden. Für die Creme Butter und Puderzucker schaumig schlagen, das Eigelb darunterrühren. Die Creme dünn auf dem Kuchen verstreichen. Für die Hirnwindungen dünne Schlangen aus Marzipan rollen und auf dem Kuchen verteilen. Die Hirnwindungen mit Marmelade bestreichen und Lücken ausfüllen. Den Kuchen bis zum Servieren kühlstellen. Dann mit Sirup übergiessen – für den maximalen Gruseleffekt.
Das Buch: Tom Grimm: «Halloween Das Koch- und Backbuch», riva-Verlag, 125 Seiten.