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Kinderarbeit bis zur Erschöpfung: In China gibt es einen ausgewachsenen Markt für Kindermodels und ihre Eltern. An speziellen Schulen werden bereits Vierjährige trainiert. Doch die bis zu zwölf Stunden dauernden Arbeitstage treiben die Kinder an den Rand der Erschöpfung.
In China explodiert die Nachfrage nach Kindermodels, denn der Absatzmarkt für Kinderkleider wächst immer schneller. Es ist ein 40 Milliarden schwerer Markt, wie SRF News berichtet.
Die ProSieben-Sendung «Galileo» hat einen neunjährigen Jungen bei Training und Arbeit begleitet und bezeichnet das Ganze im Ende Mai ausgestrahlten Beitrag als «knallhartes Milliardengeschäft».
In dem Beitrag sind bereits Vierjährige zu sehen, denen an Modelschulen die richtige Körperhaltung beigebracht wird. 120 solche Modelschulen mit Tausenden von kleinen Schülern gibt es laut «Galileo» in China, die grösste trägt den vielversprechenden Namen «Babystar».
«Natürlich wollen die Eltern, dass ihre Kinder später berühmt werden», sagt Babystar-Lehrerin Liyao Chen im TV-Beitrag. Da vielen Kindern das Gefühl für den Konkurrenzkampf fehle, werde ein Umfeld geschaffen, in dem sie sich «vergleichen können und müssen». Ehrgeizig sollen die Schüler werden.
Chinesische Kindermodels verdienen pro Auftrag bis zu umgerechnet 1400 Schweizer Franken. Oder im Falle von Nachwuchs-Kindermodels auch mal nichts. Modelabels buchen diese für einen anderen Gegenwert: den steigenden Bekanntheitsgrad.
Besonders für die Eltern sind die kleinen Models ein Geschäft. Dabei greifen sie auch selber tief in die Tasche.
Jianuo aus dem Galileo-Beitrag gefällt sein «Hobby» laut eigener Aussage. Doch das Modelleben der Kids hat auch Schattenseiten. Die Arbeitstage können laut SRF bis zu 12 Stunden lang sein. Zum ständigen Druck kommen häufige Outfitwechsel hinzu. Alles oft unter widrigen Umständen.
Experten warnen deshalb jetzt: Die Kinder leiden unter körperlicher Erschöpfung. Lanfristig drohen emotionale Schäden. (SRF/smo)