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SRF stellte die neuen «Tatort»-Kommissarinnen vor. In Zürich ermitteln zwei junge und starke Frauen – gespielt von Carol Schuler und Anna Pieri Zuercher.
Dass der Schweizer «Tatort» nach zwei letzten Folgen aus Luzern, die noch ausgestrahlt werden, auf den Schauplatz Zürich wechselt, das wusste man bereits. Wer dort aber ermitteln wird, darüber rätselte man noch. Gestern nun liess SRF die Katze aus dem Sack: Zwei so junge wie temperamentvolle Kommissarinnen werden in der grössten Stadt der Schweiz die Verbrecher jagen.
Gespielt werden sie von Anna Pieri Zuercher (40) und Carol Schuler (32), die gestern mit viel Elan Mittelpunkt einer Pressekonferenz waren. Werden die Folgen aus Zürich so dynamisch und modern, wie die beiden Schauspielerinnen sich gestern gaben, dann können sich «Tatort»-Fans auf frischen Wind mit Schweizer Zungenschlag freuen.
Selbstbewusst und mit Humor antwortet Carol Schuler auf die Frage, ob diese Rolle nun der Ritterschlag für sie sei: «Gibt es den überhaupt für Frauen?» Und auf die Frage, wer denn künftig der Bad Cop sei und wer der Good Cop, befindet der dunkelhaarige Charakterkopf ohne Umschweife: «Wir sind beide Bad Cops.»
Carol Schuler ist in Winterthur geboren und lebt seit 13 Jahren in Berlin. Seit zwei Jahren ist sie Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne. Ihr Filmdebüt gab Schuler 2001 im Schweizer Film «Lieber Brad», für den die damals 12-Jährige als bis heute jüngste Schauspielerin den Schweizer Filmpreis als beste Darstellerin gewann.
Später sah man sie im «Tatort – Schmutziger Donnerstag» oder in der fünften Staffel der US-Serie «Homeland». Schuler stand mehrfach auf der Bühne des Schauspielhauses Zürich, unter anderem in «Wer hat Angst vor Hugo Wolf» unter der Regie von Herbert Fritsch.
Das Theater werde sie nie aufgeben, versichert die Wahlberlinerin: «Das Theater ist mein Mann, der Film mein Geliebter.» Das Spiel als Kommissarin möchte sie mit «Experimentierfreude und Humor» angehen. Ihre Figur der Tessa Ott müsse sie noch richtig kennen lernen, dies bei der Zusammenarbeit mit den Autoren. Beide Kommissarinnen seien emotional, doch könne Tessa ihre Gefühle nicht so gut kontrollieren, wie der Kollegin das gelinge.
Tessa Ott: Spross einer Unternehmerfamilie vom Zürichberg, Fallanalytikerin, Berufsanfängerin. An ihrer Seite: Isabelle Grandjean, verkörpert von Anna Pieri
Zuercher. Grandjean, ein Gegenpol: Arbeiterkind aus La-Chaux-de-Fonds, Juristin und ehedem in Den Haag am Internationalen Strafgerichtshof tätig. Dass die beiden Charaktere sich reiben, ist Absicht. «Sie mögen sich nicht von Anfang an», verrät Schuler. Zuercher sagt: «Beide Frauen sind weich und hart zugleich.»
Zuercher, in Bern geboren und in Biel aufgewachsen, wechselte nach ihrer Ausbildung zur Pianistin ins Schauspielfach. Anfang 2019 bekam sie für ihre Rolle in «Doppelleben» den Schweizer Fernsehfilmpreis für die beste weibliche Hauptrolle.
Entwickelt wurden die Figuren von Stefan Brunner und Lorenz Langenegger, die schon drei Luzerner «Tatorte» schrieben: «Wir wollten den Figuren Tiefe geben und Kontrast. Eine kämpfte sich nach oben, eine nach unten.» Erzählen wolle man modern und unkonventionell. Den ersten Zürcher «Tatort» dreht SRF ab November, Sendetermin: Herbst 2020.