Wenn die Liebe mit den Jahren wächst: Runder Geburtstag der Domorgel

Ausschliesslich französische Musik erklingt zum 50. Geburtstag der Domorgel der Kathedrale St. Gallen. Für Willibald Guggenmos eine Steilvorlage für reiche Klangpracht.

Martin Preisser
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«Eine Orgel ist wie eine Ehepartnerin. In einer guten Ehe erkennt man mit den Jahren immer mehr die Stärken», hat der St. Galler Domorganist Willibald Guggenmos in einem Interview einmal gesagt. Elf Jahre jünger als er selbst ist seine geliebte «Partnerin», die Grosse Domorgel der Kathedrale. Sie wurde 1968 just am Gedenktag des heiligen Willibald ihrer Bestimmung übergeben. Am Festkonzert hat sich Guggenmos auf ein französisches Programm festgelegt.

Die St.Galler Domorgel. Bild: Sabrina Stübi

Die St.Galler Domorgel. Bild: Sabrina Stübi

Domorganist Willibald Guggenmos. Bild: Sabrina Stübi

Domorganist Willibald Guggenmos. Bild: Sabrina Stübi

Für ihn eine Steilvorlage, sein grosse virtuoses und klangtechnisches Können zu zeigen. Zwei Sinfonien für Orgel und Orchester von Félix-Alexandre Guilmant (1837-1911) stehen auf dem Programm. Der französische Romantiker gilt als eigentlicher Erfinder der Orgelsinfonie und begründet die grosse romantisch-sinfonische Orgeltradition Frankreichs. Seine Sinfonien gelten als epochemachende Werke der französischen Orgelliteratur.

Auch die Pauke gratuliert der Orgel

Zu Gast am Geburtstagsfest der Domorgel, welche die Männedorfer Orgelfirma Kuhn gebaut hat, ist die Russische Kammerphilharmonie St.  Petersburg. Das Orchester wurde 1990 von Absolventen des dortigen renommierten Staatskonservatoriums gegründet. Dirigiert wird es von Melanie Jäger-Waldau. Sie hat als Münsterkantorin von Überlingen den Ort weit über die Region hinaus als renommierte Stätte für Kirchenmusik bekannt gemacht.

Auch im dritten Stück des farbigen Konzerts wird Domorganist Willibald Guggenmos seine stetig gewachsene Liebe für das Instrument mit 74 Registern und 6500 Pfeifen nochmals voll ausleben. Er interpretiert eines der bekanntesten Werke für Orgel und Orchester. Francis Poulenc (1899-1963) hat es 1938 im neoklassizistischen Stil und unter solistischem Einbezug der Pauke geschrieben. Das Gleichgewicht von Gefühl und Vernunft ist eine roter Faden, der sich durch diese plastische, lebensbejahende Musik zieht.

Hinweis

Festkonzert: Sa, 22.9., 19.15 Uhr, Kathedrale, St. Gallen